Mahnmal für Opfer des Nationalsozialismus in Neuss (1992)
Das Mahnmal für Opfer des Nationalsozialismus in Neuss (1992) (kein offizieller Titel bekannt) befindet sich in der Rathaus-Passage in Neuss. Anhand des Bildes zur Situation kann man erkennen, dass man für das Mahnmal eine Nebenstraße zur Neusser Hauptstraße gewählt hat. Das Mahnmal liegt damit etwas versteckt.
Einzelaufnahmen des Mahnmals und der einzelnen Blätter
[edit]In der Zeit des Nationalsozialismus | |
Ihr Schicksal ist überliefert | |
Werner Borschbach Das kaufmännische Angestellte Werner Borschbach war Soldat, / als er am 6. Juni 1944 vom Zentralgericht des Heeres in Berlin / wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tode verurteilt und hin- / gerichtet wurde. Er war wegen einer negativen Äußerung über die / Nationalsozialisten denunziert worden. Ausschlaggebened für die / Härte der Strafe war vermutlich auch die angebliche Auskunft der / Neusser Polizei, daß sein Vater Mitglied der Kommunistischen / Partei Deutschlands (KPD) war. | |
Hubert Dicken Der Mühelnarbeiter Hubert Dicken arbeitete seit Frühjahr 1933 / für die schon verbotene KPD. Er organisierte Zusammenkünfte / und verbreitete Flugschriften, außerdem sammelte er Geld zur / Unterstützung der Angehörigen von politischen Gefangenen. Er / wurde beim Schlag der Gestapo gegen die im Widerstand arbei- / tenden Neusser KPD-Anhänger im Jahr 1935 verhaftet. Im ge- / meinsamen Prozeß verurteilte das Oberlandesgericht Hamm / Hubert Dicken im Mai 1936 wegen „Vorbereitung zum Hochver- / rat“ zu einer sechsjährigen Zuchthausstrafe. Nach der Strafver- / büßung wurde er weiter in Haft gehalten. Im April 1942 verfügte / das Reichssicherheitshauptamt seine Einweisung in das Konzen- / trationslager Sachsenhausen, wo sich seine Spur verliert. | |
Hermann Düllgen Der Maurer Hermann Düllgen lebte in Neuss und war von 1929 / bis 1932 Stadtverordneter für die KPD. Nach dem Reichstagsbrand / am 27. Februar 1933 wurde er, als kommunistischer Funktionär, in / Haft genommen. Im Oktober 1933 wurde er noch während der so- / genannten Schutzhaft, wegen Verbreitung von KPD-Flugschriften / Anfang 1933 zu 15 Monaten Haft verurteilt. Nach der Entlassung / 1934 wurde Hermann Düllgen 1935 beim Vorgehen der Gestapo ge- / gen die Neusser KPD-Anhänger erneut verhaftet und im Prozeß vor / dem Oberlandesgericht Hamm im Mai 1936 wegen „Vorbereitung / zum Hochverrat“ zu einer zehnmonatigen Zuchthausstrafe verurteilt. / Das Gericht sah in ihm einen der führenden Köpfe der Neusser KPD- / Widerstandsbewegung. Während der Haft, zuletzt in einem Bomben- / sprengkommando, verurteilte ihn der Volksgerichtshof am 7. Sep- / tember 1944 aufgrund seiner in Briefen an Verwandte und Freunde / geäußerten Ansichten wegen „fortgesetzten Hochverrats, Feindbe- / günstigung und Wehrkraftzersetzung“ zum Tode. Am 27. Oktober / 1944 wurde Hermann Düllgen hingerichtet. | |
Alfred Fleuren Der Tongießer Alfred Fleuren lebte seit 1932 in Neuss und war Mit- / glied der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP). Bis zu seiner Ver- / haftung im November 1935 beteiligte er sich an der Vorbereitung / verbotener Druckschriften der SAP und der Sozialdemokratischen / Partei Deutschlands (SPD). Im Prozeß vor dem Oberlandesgericht / Hamm im Juli 1936, in dem mehrere Neusser SAP-Mitglieder an- / geklagt waren, wurde er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu / einer vierjährigen Zuchthausstrafe verurteilt, die er bis Ende 1939 / zum größten Teil im Zuchthaus Vechta verbüßte. Alfred Fleuren / wurde im Januar 1943 zur Strafkompanie 999 eingezogen, als / deren Angehöriger in in Italien gefallen ist. | |
Hans Funger Der Reichsbahnbeamte Hans Funger lebte seit 1932 in Neuss. Als / ehemaliges Mitglied der Einheitsverbandes der Eisenbahner / Deutschlands, der als Gewerkschaft 1933 aufgelöst worden war, / beteiligte er sich seit 1935 an der Widerstandsarbeit der Internatio- / nalen Transportarbeiterförderation im Deutschen Reich. Im Juli 1936 / wurde Hans Funger Gebietsleiter dieser in Deutschland illegalen / Gewerkschaftsorganisation. Er knüpfte Verbindungen mit dem / Internationalen Sozialistischen Kampfbund und dem See- und / Binnenschifferverband zur Flugblattverteilung. Während dieser / Tätigkeiten wurde er im Februar 1937 verhaftet. Er galt als geistiger / Kopf dieser Widerstandsbewegung und wurde am 3. Dezember / 1937 vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einer 15jährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Er starb am 11. April / 1945 im Zuchthaus Celle. | |
August Höhfeld Der Zimmermann August Höhfeld wurde am 21. Februar 1944 / wegen Äußerungen „staatsabträglicher Art“ festgenommen und / als sogenannter Schutzhäftling in das Gefängnis Düsseldorf / Ulmenstraße eingeliefert. Seit dem 3. März 1944 war er Unter- / suchungshäftling für den Volksgerichtshof, dem dem ein Verfahren / gegen ihn eingeleitet worden war. Laut Eintrag in den Gefängnis- / akten nahm er sich am 13. Mai 1944 das Leben. Die genauen / Todesumstände sind ungeklärt. | |
Josef Kempen Der Bäcker Josef Kempen lebte in Neuss und gehörte bis zu deren / Verbot 1933, mehreren der KPD nahestehenden Organisationen an. / Im September 1935 wurde er verhaftet. Im Prozeß gegen die An- / hänger der Neusser KPD vor dem Oberlandesgericht Hamm im / Mai 1936 wurde er wegen Verteilens von Flugschriften und „Vor- / bereitung zum Hochverrat“ zu einer Zuchthausstrafe verurteilt, die / er bis Dezember 1937 verbüßte. Im Januar 1944 wurde er zur Straf- / kompanie 999 eingezogen, als deren Angehöriger er bei Hanau / gefallen ist. | |
Heinrich Maassen Der Hammerschmied Heinrich Maaßen war bereits 1935 wegen / einer politischen Äußerung, die vom Amtsgericht Neuss als „gro- / ber Unfug“ eingestuft wurde, verurteilt worden. 1937 wurde er / wegen „Heimtücke und Verächtlichmachung der Regierung“ vom / Sondergericht Düsseldorf zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt. / Nach seiner Entlassung wurde er im September 1938 von der Poli- / zei ins Neusser Gerichtsgefängnis eingeliefert, von wo aus er im / November 1938 mit einem Sammeltransport ins „politische Lager / Berlin“ überstellt wurde. Er starb am 27. Januar 1939 im Konzen- / trationslager Sachsenhausen. | |
Franz Neukirchen Der Hammerschmied Franz Neukirchen wurde am 5. März 1933 in / sogenannte Schutzhaft genommen. Im November 1933 verurteilte / ihn das Oberlandesgericht Hamm wegen Flugschriftenverteilung / für die KPD zu einer Gefängnisstrafe von 13 Monaten. Wegen Ver- / dachts der „Vorbereitung zum Hochverrat“ war Franz Neukirchen / im November 1939 erneut in Haft. Im Dezember 1942 wurde er / zur Strafkompanie 999 eingezogen, als deren Angehöriger er bei / Nîmes gefallen ist. | |
Jakob Nottinger Der Arbeiter Jakob Nottinger lebte in Neuss und war bis 1926 Mit- / glied der KPD. Von April bis Juni 1933 befand er sich in songenann- / ter Schutzhaft. 1940 verurteilte ihn das Sondergericht Düsseldorf wegen „gehässiger Reden gegen führende Persönlichkeiten des / Staates“ zu vier Monaten Haft. Infolge einer Denunziation wurde / er wegen politischer Äußerungen am 27. August 1943 erneut in Haft / genommen. Nach Angaben der Gefängnisleitung nahm sich Jakob / Nottinger in der Nacht zum 29. August 1943 das Leben. Die genau- / en Todesumstände sind ungeklärt. | |
Luise Pakull Luise Pakull gehörte der internationalen Bibelforschervereinigung, / Zeugen Jehovas, an. 1937 wurde sie vom Sondergericht Düsseldorf / wegen Betätigung für diese verbotene Kirche zu 3 Monaten Ge- / fängnis verurteilt. Später arbeitete sie bei einer Neusser Familie, / ebenfalls Bibelforscher, die sich unter großen Opfern zu diesem / Glauben bekannte. Im Januar 1944 wurde Luise Pakull erneut ver- / haftet. Im Laufe der Verhöre gestand sie, 1943 Schriften der Bibel- / forscher verteilt zu haben. Auf die Frage, wie sie sich zur Arbeit in / einem „kriegswichtigen Betrieb“ stelle, antwortete sie mit dem Hin- / weis auf das Fünfte Gebot, daß sie dies ablehnen müsse. Aufgrund / dieser Einstellung und der Schriftverbreitung wurde sie am 4. Au- / gust 1944 vom Volksgerichtshof wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum / Tode verurteilt und hingerichtet. | |
Josef Schulte Der Konstrukteur Josef Schulte lebte in Neuss. Er war seit dem / 19. Oktober 1944 wegen Hochverrats in Düsseldorf inhaftiert. Von dort wurde er in das Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit über- / stellt. Nach der Verhandlung vor dem Volksgerichtshof wurde Josef / Schulte in das Zuchthaus Dreibergen/Pommern eingeliefert, das am / 3. Mai 1945 von alliierten Truppen befreit wurde. Auf dem Heim- / weg nach Neuss starb er in Ershausen an einer infolge der Haft / aufgetretenen Krankheit. | |
Franz Sistemich Der Journalist Franz Sistemich war Mitglied der SPD und Redakteur / der sozialdemokratischen Zeitschrift „Der Freie Sprecher“ in Neuss. / Bei den Kommunalwahlen im März 1933 wurde er für die SPD in den / Stadtrat gewählt, aber vor der ersten Ratssitzung im April beim Betre- / ten des Rathauses verhaftet. Von Juni bis August 1933 befand sich Franz / Sistemich in sogenannter Schutzhaft. In den Jahren 1933/34 organisier- / te er Bezug und Verteilung von Druckschriften der SPD in Neuss. Im / März 1935 wurde er deshalb erneut verhaftet und gemeinsam mit ande- / ren Neusser SPD-Mitgliedern im Mai 1936 vom Oberlandesgericht / Hamm wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt. Nach der / sechsjährigen Zuchthausstrafe wurde er weiter in Haft gehalten, da er / seine Einstellung nicht geändert hatte. Im Juni 1941 erfolgte die Ein- / lieferung in das Konzentrationslager Mauthausen. Von dort wurde er / im März 1942 zum Kommando Gusen, im März 1943 über das Kon- / zentrationslager Mauthausen zum Konzentrationslager Groß Rosen / überstellt. Am 13. Februar 1945 brachte man Franz Sistemich in das / Konzentrationslager Flossenbürg, wo er am 22. Februar 1945 starb. | |
Ludwig Waiss Ludwig Wiß wurde am 13. März 1943 vom Sondergericht / Düsseldorf wegen „Feindbegünstigung“ zu einer mehrjährigen / Zuchthausstrafe verurteilt, weil er französischen Kriegsgefangenen / bei der Flucht behilflich war. Nach der Befreiung aus dem Zucht- / haus Werl durch alliierte Truppen starb er auf dem Heimweg nach / Neuss in einem Krankenhaus in Essen an Entkräftung. | |
Im August 1990 hat der Rat der Stadt Neuss beschlossen, |
Situation
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Situation in der Rathaus-Passage, Blickrichtung zum Markt