File talk:Das Gespenst.ogg

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Das Gespenst

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Ich hab ein Gespenst geseh’n am hellichten Tag
mit eigenen Augen, da hinten im Park
Kaum einen der da war hat es verschont –
ich hätt’ nie gedacht, dass es unter uns wohnt
Ihr fragt euch: “Wer glaubt schon heut noch an Spuk?”
Doch ich hörte die Schreie und ich sah genug

Um zu versteh’n, dass zu jeder Zeit
Geister aufsteh’n, d'rum seid immer bereit
sie zu vertreiben, verwandelt die Wut
in gemeinsame Stärke, in Liebe und Mut!

Ich hab das Gespenst erlebt als bedrohliche Wand
die sich gegen uns schob, ohne Sinn und Verstand
Es nahm Menschen die Rechte und noch in der Nacht
hat es das, was sie liebten zunichte gemacht
Ihr denkt euch: “Das war doch sicher ein Traum!”
Doch sich einfach zu kneifen hilft hier wohl kaum

Um zu versteh’n, dass zu jeder Zeit…

Ich hab das Gespenst erkannt und mir wurde kalt
denn sein Name war Macht und sein Handeln Gewalt
Und während es tobte, hat es wie wild
so viele Paar Augen mit Tränen gefüllt
Ihr murmelt: “Das bildet die sich doch ein!”
Doch das was ich fühlte reicht mir allein

Um zu versteh’n, dass zu jeder Zeit…

Ich hab das Gespenst gehört, an den Tagen darauf,
es nahm Feigheit und Lügen gerne in Kauf
Und über die Leute hat es einfach gelacht
da sind ringsum im Land gute Freunde erwacht
Ihr sagt jetzt: “Beruhigt euch, das ist nicht die Welt!”
Doch längst haben sich viele zusammen gesellt

Um zu versteh’n, dass zu jeder Zeit…

Wenn wir versteh’n, dass zu jeder Zeit
Geister aufsteh’n, sind wir immer bereit
sie zu vertreiben mit Liebe und Mut
Und gemeinsamer Stärke, denn die steht uns gut!

Wenn wir versteh’n, dass zu jeder Zeit
Geister aufsteh’n, sind wir immer bereit
sie zu vertreiben mit Liebe und Mut
Und gemeinsamer Stärke, denn die steht uns gut!

Bettina Kienle

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"Das Gespenst" habe ich geschrieben, nachdem ich den schwarzen Donnerstag selbst miterlebt hatte und die Bilder auch nach einer Woche noch in meinem Kopf herumspukten. Ich wollte versuchen in Worte zu fassen was ich da erlebt habe und zum Ausdruck zu bringen warum das für mich (und viele andere) etwas ganz anderes, unheimlicheres, war, als nur ein Polizeieinsatz. Das war die eine Intention; die andere war es dem Erlebnis bei aller Ungeheuerlichkeit dennoch etwas Positives abzugewinnen, nämlich den Willen sich nicht unterkriegen zu lassen und gemeinsam weiter durchzuhalten. Ich habe versucht die Thematik etwas allgemeiner zu fassen als nur im Bezug zu Stuttgart 21, so dass das Lied auch auf andere Situationen anwendbar ist, in denen Menschen Gewalt oder Ungerechtigkeit widerfährt und sie dennoch weiter zusammen an ihre Ziele und ihre Fähigkeit zur Mitbestimmung glauben.

Bettina Kienle (www.myspace.com/chantalfatale)