File:Brief von Schneiderinnung Marienberg an Schneiderinnung Bischofswerda, März 1850.pdf

die geehrte Schneiderr Innung zu Bischoffswerda.

der 24 Febr 1845 raubte mir nach meiner damals erst kürzlich zurückgelegten militärischen Lauf- bahn eine Feüersbrunst mein Wohnhaus und sonstige

Habe, so, daß ich schon damals das Gütige Mitge-

fühl edler Zunftgenossen in Anspruch nehmen mußte. Doch das von mit seit bereits 1 Jahre wieder mit neüen Schulden aufgebaute, bewohnte, aber noch nicht einmal hinreichend versicherte, Haus wurd mit Inbegriff meiner sonstigen, durch rastloses Streben und durch edle Spennde wieder erworbenen, Habe, in- folge einer d. 10ten März d. J. des Nachts in meiner nächsten Nachbarschaft ausgebrochenen Feüers- brunst, begleitet von einem heftigen Sturmwinde mir u. d. Meinigen den Tod derhand, abermals ein Raub der Flammen.   Indem ich nun außer meiner Familie noch eine alte 77jährige Mutter zu aliementiren und zu ver- pflegen habe, wage ichs im schmerzlichsten Gefüh- le meines Unglücks, die geehrte Schneider Innung zu Bischoffswerda um das geneigte Wohlwollen durch eine milde Spende hiermit anzuflehen, gleich denen meiner Zunftgenossen, welchen sich in gleichen Unglücksfällen meine Innung auch durch die Theilnahme Gütig bezeigte.

Wünschend, daß Sie nie ein so trauriges Geschick treffe, zeichne ich mich harrend des erwünschten Erfolges meiner demüthigsten ehrerbietigst

Rübenau b. Marienberg d. 27 März 1850 Christ. Friedrich Freyer, Schneidermeister, angehörig der Schneider Innung zu Marienberg G. ???