Category:Heinrich Lomer

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<nowiki>Heinrich Lomer; Heinrich Lomer; Heinrich Lomer; Heinrich Lomer; Heinrich Lomer; Heinrich Lomer; German tobacconist; Rauchwarenkaufmann in Leipzig; Johann Heinrich Lomer</nowiki>
Heinrich Lomer 
German tobacconist
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Date of birth18 March 1812
Lübeck
Date of death29 August 1875
Leipzig
Occupation
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Deutsch: Heinrich Lomer, Pelzhändler in Leipzig.
  • Im März 1930 hat „die Rauchwarenhandlung Heinrich Lomer, Leipzig, Brühl 42, mit etwa 2 bis 2 ½ Millionen Mark Verbindlichkeiten die Zahlungen eingestellt“.Die Insolvenzwelle. In: Der Rauchwarenmarkt Nr. 53, Leipzig, 22. März 1930, S. 7 Der Gläubigerausschuss setzte sich zusammen aus den Leipziger Firmen: Einschlag (J. Ariowitsch), Dr. Nauen (Theodor Thorer), Hirsch Goldberg, Dr. Rentsch und Silberkweit (Ch. Eitington A. G.).Der Rauchwarenmarkt Nr. 44; 12. April 1930, S. 7 Auf der Gläubigerversammlung wurden Verbindlichkeiten von 1.524.000 RM. und Vermögenswerte von 816.900 RM. festgestellt, die allerdings nur schwer zu realisieren sein dürften. Die Gläubiger befürworteten einen Liquidationsvergleich, nach dem 35 % voll ausgezahlt und ein etwaiger Rest in Höhe von 60 % den Gläubigern und 40 % den Schuldnern zufallen sollen.Der Rauchwarenmarkt Nr. 53, 3. Mai 1930, S. 5

Die Pelzniederlage von Heinrich Lomer in Leipzig.

Aus einer Zeitschrift (Die Gartenlaube) von 1862:

Wie der Fremde, welcher die engen Straßen des innern Leipzigs außer der Meßzeit durchwandert, sich selten eine Vorstellung bilden mag, welche Reichthümer einzelne dieser düstern, spitzgiebligen Häuser bergen, so mag er auch von einem unscheinbaren Gebäude im Brühl, das die einfache Firma „Heinrich Lomer“ trägt, stehen, ohne eine Ahnung von den Schätzen zu haben, die sich darin dem kundigen Auge aufthun und selbst Königinnen ein rascheres Herzklopfen entlocken können. Er steht vor einer der bedeutendsten derjenigen wenigen Großhandlungen Leipzigs, welche in sich den Haupt-Centralpunkt des gesammten Pelzhandels der Welt vereinigen, und wem es vergönnt ist, unter der Leitung des freundlichen Besitzers einen Blick durch ihre Räume zu werfen, dem eröffnen sich Vorstellungen, an die er, trotz aller Achtung für Leipzigs allgemeinen Handel, früher kaum geglaubt haben würde.

Treten wir einmal in das riesige, vier Etagen hohe Lagerhaus, das sein gesammtes Licht durch das Dach empfäng, und machen einen Rundgang, der uns am schnellsten eine Idee von der Großartigkeit des Etablissements geben wird. Ob auch die verwertbaren Pelzarten aller Erdstriche sich hier in großen oder kleinen Vorräthen vereinigt finden, so herrscht doch überall eine solche sythematische Ordnung und Uebersichtlichkeit, daß wir in unseren Betrachtungen kaum irren können.

Hier treffen wir zuerst auf Landsleute: Marder, Füchse, Iltisse, Fischottern, Dachse und dergl., die uns nur durch ihre Masse einen Augenblick festhalten. Hier diese gewaltigen Fässer z. B. schließen sämmtlich rothe Fuchsfelle ein, allein ungefähr 100,000 Stück. Interessiren muß es indessen, daß von den Fellen dieser einheimischen Thiere allein jährlich für mehr als zwei Millionen Thaler in Leipzig zum Umsatz kommen.

Lassen wir auch einmal diese holländischen Katzen-, Schwan- und Gänsepelze, sammt jenen französischen Kaninchenfellen, so schön und vielgekauft sie auch in ihrem silberfarbenen Naturzustande, wie in ihrer braunen Färbung sind, bei Seite und treten wir zunächst in das russische und sibirische Department ein.

Da sind zuerst Massen des grauen sibirischen Eichhörnchens, roh und bearbeitet; wir dürfen bequem 200,000 Felle annehmen. Die getrennten Bauch- und Rückentheile bilden zwei durchaus verschiedene Zeichnungen und werden auch gesondert zusammengesetzt und verwandt. Diese Zusammensetzung bildet einen völligen Industriezweig in unserer Nähe; ganz besonders sind es die Bürgerfrauen in Weißenfels und Naumburg, die sich eine solche Fertigkeit darin erworben haben, daß ihre Arbeit in der ganzen pelzverbrauchenden Welt gesucht wird. Es mögen wohl jährlich 1 1/2 Millionen solcher bearbeiteter Fellchen von Leipzig nach allen Himmelsgegenden versandt werden.

Dort sind sibirische Zobel - nur die Kleinigkeit von 100 Thalern das Stück; daneben schneeweiße Hermeline roh und bereits bearbeitet - die Hermelin-Mäntel der letzten Krönung des preußischen Königspaars waren aus Herrn Lomer's Etablissement hervorgegangen. Beiläufig bemerkt, erzählt man sich vom Hermeline, daß es eher durch das Feuer, als durch den Schmutz laufe, und so gilt sein Pelz in der Heraldik als Bild von höchster Reinheit. Hier sind Angora-Ziegenfelle, die nur nach Leipzig wandern, um fein bearbeitet nach Rußland wieder zurückzugehen, und da ein großartiges Sortiment von Astrachanfellen, in deren Verschönerung durch Farbe und Bereitung unser nahegelegenes Markranstädt einen besonderen Ruf erworben - darunter wunderbar zarte persische Lammfelle, die, seltsam genug, in Ungarn von den Männern der National-Partei und in Paris von der weiblichen Hautevolée als Schmuck der Kleidung verwandt werden.

Jetzt einige Schritte in den Bereich Nordamerika's. Da ist der Biber, der uns sofort in die ganze Romantik Cooper's versetzt. Das nützliche Thier soll in neuerer Zeit anfangen zu verschwinden; allzu gefährlich scheint es indessen noch nicht damit, denn vor uns lagern die Häute von sicher 100,000 Stück neben beiläufig etwa 400,000 Bisamfellen. Beide wurden früher nur zur Hutfabrikation benutzt; in seiner jetzigen Bearbeitung zu Pelzwerk aber sticht der Biber in Weiche und Zartheit den feinsten Flaum aus.

Nun folgen Zobel und Luchse, Wolfshäute aller Farben, Waschbären, schwarze und graue Bären - das gesammte Hinterwaldsleben des amerikanischen Jägers und Trappers mit seinen Gefahren und seiner rätselhaften Anziehungskraft steigt vor uns auf. - Eisbären, Vielfraße und Skunke schließen sich an. Aber hier ist das Fuchs-Departement: weiße, blaue und Kreuzfüchse; Silberfüchse zu 125 Thlr. das Stück - und da die Sehnsucht jeder echten Modedame: schwarzer Fuchs bis zu 250 Thalern das Fell.

Daran reiht sich Südamerika. Seehundsfelle aus der Südsee - hier ein Exemplar, das die Wunder der Pelzbereitung zeigt. Zur Hälfte ist es im Naturzustande mit seinem eigenthümlichen harten Oberhaar; auf der anderen Hälfte ist dieses hinweggenommen und zeigt nun einen Pelz, der an Feinheit und Weiche der präparirten Biber gleichkommt. Ein in gleicher Art bearbeitetes Fell befindet sich auf der Londoner Ausstellung. Daneben aber hängt die Königin aller Pelzthiere in mehrfachen Exemplaren: Seeotter zu 300 bis 350 Thalern das Stück, und ein begehrliches Herz thut wohl gut, die Augen davon abzuwenden.

Mit der Chinchilla, dem Fell der „Hasenmaus“ in Nord Chili, einem feenhaft zarten, schwarz in grau gezeichnetem Pelzwerke, schließen wir unsern Rundgang und werfen noch einmal einen Blick über das ganze großartige, mit ausgestopften Pelzthieren prächtig decorirte Local, um uns dann in dem anstoßenden Comptoir des Herrn Lomer noch einige weitere Notizen zu holen.

Dieses gesammte, sich immer erneuernde Lager ist Eigenthum des Herrn Lomer, welcher in dem Leipziger Pelzgeschäft, dessen Haupttheil nur in drei oder vier Händen ruht, eine hervorragende Stelle einnimmt. Und der Leipziger Gesammtumsatz in Rauchwaaren beträgt jährlich über sechs Millionen Thaler.

Außer dem hiesigen Geschäft mit seiner Menge Zubereitungen und zerstreuten Arbeitern besitzt der Genannte noch eine Commandite und Zurichtungsanstalt in London; seine Bezüge an Fellen erfolgen entweder direct aus den Vereinigten Staaten und Rußland, oder durch die Hudsonbay-Compagnie in Britisch-Amerika, welche von der englischen Regierung das Monopol für den gesammten dortigen Pelzhandel erhalten hatte. Für den hohen Aufschwang der hiesigen Pelzbereitung aber mag es sprechen, daß Amerika und Rußland, welche die Hauptmasse des Rohmaterials hierher liefern, es im bearbeiteten Zustande wieder von hier beziehen.

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