File:Geschichte der Philosophie by Albert Schwegler 072.jpg

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Description
Deutsch: Buch: Geschichte der Philosophie im Umriß. Ein Leitfaden zur Übersicht. Neue Ausgabe, durchgesehen und ergänzt von Jakob Stern (Reclams Universal-Bibliothek. Band 2541/2545), Leipzig: Reclam, o. J. [1889].
Date
Source Geschichte der Philosophie im Umriß
Author Albert Schwegler (1819 - 1857)


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TEXT


(Geschichte der Philosophie)
(Sokrates)
72
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seinen eignen Vernichtungsprozeß an sich selbst; das vorgeblich wissende Subjekt wird mißtrauisch gegen seine Voraussetzungen, seine festgewordenen Vorstellungen. „Was wir wußten, hat sich widerlegt“ — ist der Refrain der meisten solcher Unterredungen.
So wäre jedoch das Resultat der sokratischen Methode nur die Erkenntnis des Subjekts, daß es nichts wisse, wie denn ein großer Teil der xenophontischen und platonischen Dialogen ostensibel bei diesem negativen Resultate stehen bleibt. Aber es kommt noch ein anderes Moment hinzu, wodurch die Ironie den Schein des Negativen verliert. Die positive Seite der sokratischen Methode ist die Mäeutik (ὁ μαιευτιϰή). Sokrates verglich sich selbst mit seiner Mutter Phänarete, einer Hebamme, weil er selbst zwar nicht mehr imstande sei, Gedanken zu gebären, wohl aber andern zum Gebären zu verhelfen und die hohlen Gedankengeburten von den gehaltreichen zu unterscheiden (Plat. Theät. 149). Näher bethätigte sich diese Hebammenkunst dadurch, daß der Philosoph aus Demjenigen, mit welchen er sich unterredete, durch unablässiges Ausfragen, durch fragende Zergliederung seiner Vorstellungen, einen neuen, ihm vorher selbst unbewußten Gedanken hervorzulocken, ihm zu einer neuen Gedankengeburt zu verhelfen wußte. Ein Hauptmittel hierzu war die Methode der Induktion (ἐπαγωγή) [ de:w.Epagoge ] oder die Hinüberleitung der Vorstellung zum Begriff. Indem nämlich der Philosoph vom einzelnen konkreten Fall ausging, dabei an die gewöhnlichsten Vorstellungen anknüpfte, die alltäglichsten und trivialsten Erscheinungen zu Hilfe nahm, wußte er, das Einzelne unter sich vergleichend und so das Zufällige und Accidentielle vom Wesentlichen absondernd, eine allgemeine Wahrheit, eine allgemeine Bestimmung zum Bewußtsein zu bringen, Begriffe zu bilden. Um z. B. den Begriff der Gerechtigkeit, der Tapferkeit zu finden, wurde von verschiedenen einzelnen Beispielen der Gerechtigkeit, der Tapferkeit ausgegangen und aus ihnen das allgemeine Wesen, der Begriff dieser Tugenden abgezogen,

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