File:Geschichte der Philosophie by Albert Schwegler 064.jpg

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Deutsch: Buch: Geschichte der Philosophie im Umriß. Ein Leitfaden zur Übersicht. Neue Ausgabe, durchgesehen und ergänzt von Jakob Stern (Reclams Universal-Bibliothek. Band 2541/2545), Leipzig: Reclam, o. J. [1889].
Date
Source Geschichte der Philosophie im Umriß
Author Albert Schwegler (1819 - 1857)


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TEXT


(Geschichte der Philosophie)
(Sokrates)
64
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Das erste Motiv seiner Anklage war, wie gesagt, seine Identifikation mit den Sophisten, der wirkliche Glaube, seine Lehre und seine Wirksamkeit trage jenen staatsgefährlichen Charakter, durch welchen die Sophistik bereits so viel Übles gestiftet hatte. Alle drei Anklagepunkte, obwohl offenbar auf Mißverständnissen beruhend, deuten hierauf; sie sind auch genau die gleichen, durch welche Aristophanes in der Person des Sokrates den Sophisten zu kennzeichnen gesucht hatte. Jenes „Verführen der Jugend“, jene Aufbringung einer neuen Sitte, einer neumodischen Bildungs- und Erziehungsweise, war es gerade, was man den Sophisten schuld gab, wie denn auch einer der drei Ankläger, Anytos, in Platos Menon als erbitterter Feind der Sophisten und ihrer Erziehungsweise auftritt. Ebenso die Leugnung der Volksgötter; schon vorher hatte Protagoras, der Gottesleugnung angeklagt, fliehen müssen. Selbst fünf Jahre nach Sokrates' Tode glaubte der beim Prozeß selbst nicht anwesende Xenophon, seine Denkwürdigkeiten zur Verteidigung seines Lehrers schreiben zu müssen, so verbreitet und eingewurzelt war das Vorurteil gegen ihn.
Dazu kam aber noch ein zweites, wahrscheinlich entscheidenderes Moment. Wie die Sophistik überhaupt ihrer Natur nach aristokratischen Charakters war und Sokrates schon als vermeintlicher Sophist auch den Schein des Aristokraten [ w:de:Aristokratie ] hatte, so mußte er vermöge seiner ganzen Lebensweise der wiederhergestellten Demokratie [ w:de:Demokratie#Geschichte ] als schlechter Bürger erscheinen. Er hatte sich nie mit Staatsangelegenheiten befaßt, nur einmal, als Vorsteher der Prytanen, hatte er einen öffentlichen Charakter bekleidet, war aber auch hier mit dem Willen des Volks und der Machthaber in Widerspruch geraten (Plat. Apol. S. 32. Xenoph. Denkw. 1, 1, 18.); zum erstenmal in seinem Leben betrat er die Rednerbühne in seinem siebenzigsten Jahre aus Veranlassung seiner eigenen Anklage (Plat. Ap. S. 17.). Seine ganze Art hat etwas Kosmopolitisches, wie er denn auch den Ausspruch gethan haben soll, er sei nicht Athener, nicht Hellene [ w:de:Hellenismus ], sondern Weltbürger. Dazu kam, daß er bei jeder Veranlas-

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