File:Geschichte der Philosophie by Albert Schwegler 062.jpg

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Deutsch: Buch: Geschichte der Philosophie im Umriß. Ein Leitfaden zur Übersicht. Neue Ausgabe, durchgesehen und ergänzt von Jakob Stern (Reclams Universal-Bibliothek. Band 2541/2545), Leipzig: Reclam, o. J. [1889].
Date
Source Geschichte der Philosophie im Umriß
Author Albert Schwegler (1819 - 1857)


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TEXT


(Geschichte der Philosophie)
(Sokrates)
62
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Hauptbestreben ist, seinem Volke die Sehnsucht nach dieser guten alten Zeit immer von neuem zu wecken und zu schärfen, so gilt sein leidenschaftlicher Haß allen modernen Bestrebungen in Politik, Kunst und Philosophie, der wachsenden, Hand in Hand mit der entartenden Demokratie gehenden Aufklärerei. Daher sein erbitterter Spott gegen Kleon den Demagogen (in den „Rittern“ [ w:de:Die Ritter ]), gegen Euripides den Rührspieldichter (in den „Fröschen“ [ w:de:Die Frösche ]), gegen Sokrates den Sophisten (in den „Wollen“). Der letztere, der Vertreter klügelnder, destruktiver Philosophie, mußte ihm ebenso verderblich erscheinen, als im Politischen die Partei der Bewegung, die alles Hergebrachte gewissenlos niedertrat. Und so ist es denn der Grundgedanke der Wolken, den Sokrates als Repräsentanten der Sophistik, einer nutzlosen, müßiggängerischen, jugendverderbenden, Zucht und Sitte untergrabenden Scheinweisheit der öffentlichen Verachtung preiszugeben. Man mag dabei die Motive des Aristophanes vom sittlichen Standpunkt aus entschuldbar finden, zu rechtfertigen sind sie nicht; und seine Darstellung des Sokrates, in dessen Charakterbild alle charakteristischen Züge der Sophistik, auch die niederträchtigsten und häßlichsten, hineingewoben werden, doch so, daß die unzweideutigste Porträtähnlichkeit noch durchscheint, ist dadurch noch nicht gerechtfertigt, daß Sokrates allerdings mit den Sophisten die größte formelle Ähnlichkeit hatte. Die Wolken können nur als ein beklagenswertes Mißverständnis, als ein von verblendeter Leidenschaft eingegebenes Unrecht bezeichnet werden, und Hegel, wenn er eine Verteidigung des aristophanischen Verfahrens versucht, vergißt, daß der Komiker karrikieren darf, aber ohne wissentlich zu offenbaren Verleumdungen seine Zuflucht zu nehmen. Überhaupt beruht die ganze politisch-soziale Tendenz des Aristophanes auf einem großen Mißverständnisse geschichtlicher Entwicklung. Die gute alte Zeit, wie er sie schildert, ist eine Fiktion. Und so wenig ein Erwachsener je wieder auf natürlichem Wege zum Kind werden kann, so wenig liegt es im Bereiche der Möglichkeit, die reflexionslose Sittlichkeit und die

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