File:Geschichte der Philosophie by Albert Schwegler 049.jpg

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Description
Deutsch: Buch: Geschichte der Philosophie im Umriß. Ein Leitfaden zur Übersicht. Neue Ausgabe, durchgesehen und ergänzt von Jakob Stern (Reclams Universal-Bibliothek. Band 2541/2545), Leipzig: Reclam, o. J. [1889].
Date
Source Geschichte der Philosophie im Umriß
Author Albert Schwegler (1819 - 1857)


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TEXT


(Die Sophistik)
49
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bemerkt in der „Republik“ [ w:de:Politeia ] mit Recht, die Lehren der Sophisten sprächen eigentlich nur dieselben Grundsätze aus, die das Verfahren der großen Menge in ihren bürgerlichen und geselligen Verhältnissen leiteten, und der Haß, mit dem sie von den praktischen Staatsmännern verfolgt würden, beurkunde gerade die Eifersucht, mit welcher die letztem in ihnen gleichsam die Nebenbuhler und Spielverderber ihrer Politik erblickten. Ist in der That die Absolutheit des empirischen Subjekts (d. h. die Ansicht, daß das einzelne Ich ganz nach Willkür bestimmen könne, was wahr, recht, gut sein solle,) das theoretische Prinzip der Sophistik, so tritt uns dieses praktisch gewandt als schrankenloser Egoismus in allen Gebieten des damaligen Staats- und Privatlebens entgegen. Das öffentliche Leben war zu einem Tummelplatz der Leidenschaft und Selbstsucht geworden, jene Parteikämpfe, die Athen während des peloponnesischen Kriegs erschütterten, hatten das moralische Gefühl abgestumpft und erstickt; jeder einzelne gewöhnte sich, sein Privatinteresse über dasjenige des Staats und des allgemeinen Wohls zu stellen, in seiner Willkür und in seinem Vorteil den Maßstab für sein Thun und Lassen, Wollen und Wirken zu suchen. Der protagoräische [ w:de:Protagoras ] Satz, der Mensch sei das Maß aller Dinge, wurde praktisch nur allzu treu befolgt, und der Einfluß der Rede in Volksversammlungen und Gerichten, die Bestechlichkeit des großen Haufens und seiner Leiter, die Blößen, welche Habsucht, Eitelkeit, Parteilichkeit dem schlauen Menschenkenner zeigten, boten nur allzuviele Gelegenheit, jene Praxis in Ausübung zu bringen. Das Herkommen hatte seine Macht verloren, die Gesetze erschienen als Übereinkommnis der Mehrzahl, die staatliche Ordnung als willkürliche Beschränkung, das sittliche Gefühl als Wirkung staatskluger Erziehung, der Glaube an die Götter als menschliche Erfindung zur Einschüchterung der freien Thatkraft, die Pietät als ein Statut menschlichen Ursprungs, das jeder andere durch Überredungskunst umzuändern berechtigt fei. Diese Herabsetzung der natur- und vernunftgemäßen Notwendigkeit und Allgemeingültigkeit

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