File talk:WLP Rabenhöhle Bild04.jpg

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Zum Namen "Rabenhöhle"

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Der in Eisenach tätige Zeitungsverleger Karl Kahle war auch mit der Herausgabe von Broschüren tätig. In seinem Almanach "Aus Eisenachs Guten und bösen Tagen" das in mehreren Teilen viele Episoden und Annektoten berichtet findet sich die Erklärung. Die Rabenhöhle war eine Rabenhütte - das war ein zur Raben-, Elstern- oder Krähenjagd erbauter Verschlag mit Zweigen und Reisig getarnt, um den Jäger zu tarnen. Die Rabenhütte wurde meist mit einer Erdgrube versehen. in dem Lexikon Oekonomische Encyklopädie von J. G. Krünitz findet sich dazu die folgende Beschreibung der Rabenhütte - auch Krähenhütte:

Die Krähen= oder Raben=Hütte, Fig. 2715, ist ein Gebäude, darin man auf die Krähen und Raben lauern und sie wegschießen kann, ohne von ihnen gesehen zu werden. Hierzu muß man einen etwas erhabenen Ort im freyen Felde erwählen, über welchen die Krähen am meisten ziehen, welches zwischen zwey Feld=Hölzern oder nahe an einem Dorfe zu geschehen pflegt. Hier lässet man eine Grube, 8 Fuß lang, eben so breit, und 4 1/2 F. hoch, auswerfen, und sie entweder mit Steinen ausmauern, oder mit Bohlen ausschürzen. Im ersten Falle bekommt sie oben ein 4 F. hohes, rundes Gewölbe; im andern Falle aber, 1 1/2 F. über der Erde mit Schal=Holz ausgeführt, und oben mit 4 Sparren und Latten, die mit grünen Rasen beleget wer<46, 474>den, bedeckt. Oben wird ein Loch so groß gelassen, daß man eine Stange durchstecken kann, worauf der Buhu, oder die große Eule, wie wir in der Folge sehen werden, zu stehen kommt. Auf der einen Seite ist der in die Erde schräge eingegrabene, und mit einer Thüre verwahrte Eingang; auf den andern beyden Seiten aber sind zwey Reihen Schieß=Löcher oder Schieß Scharten, nur 3 Zoll lang, und 2 1/2 Z. hoch, davon die untern so eingerichtet sind, daß man die auf der Erde sitzenden Krähen daraus schießen, die über denselben aber die auf den trocknen Bäumen anfußenden Krähen und Raub=Vögel herab zu schießen, bestimmt sind. Diese trockne Bäume werden gerade über die Schieß=Löcher, in der Entfernung von 20 oder 24 Fuß gepflanzt, und müssen nur wenige Aeste und gar kein Laub haben, damit die darauf baumenden Vögel recht frey sitzen. Man nennt diese Bäume Hack=Reiser in der Jäger=Sprache. Der obere aus der Erde hervor ragende Theil der Hütte, er sey gewölbt, oder bestehe aus Schal=Holz und einem darauf gesetzten leichten Sparrwerke, muß dergestalt mit Erde und Rasen verkleidet werden, daß es wie ein kleiner runder Hügel aussieht, und nur die Schieß=Löcher frey bleiben. Aus der Spitze des Hügels reicht, ungefähr 1 Fuß ausserhalb der Hütte, eine 4 F. lange Stange, deren übrige 3 F. in die Hütte hinein gehen, und dazu dienen, daß man von inwendig die stange anfassen kann, um den Vogel mit derselben auf= und niederwärts zu bewegen. Auf dieser Stange ist eine mit einem Hasen=Balge überzogene Scheibe befestigt, worauf die Eule zu stehen kommt.

Will man nun Krähen schießen, wird auf dieser Scheibe eine lebendige Eule angefesselt, und man begibt sich mit einem Pare Gewehre in die Hütte, damit immer eine Flinte oder Büchse in Bereitschaft sey, untexdessen daß die eine abgeschossen ist und geladen wird. Man wird nicht lange in der Hütte sitzen, so <46, 475> wird man das Geschrey der um die Eule sich nunmehr versammelnden Krähen vernehmen. Die Feindschaft zwischen den Tag= und Nacht=Vögeln ist, bekannter Maßen, so groß, daß, sobald letztere sich bey Tage sehen lassen, sie sogleich mit großem Geschrey von allen in der Nähe befindlichen Tag=Vögeln verjaget werden. Auf die kleinern Nacht=Vögel fallen kleinere Tag=Vögel, so wie die größern Nacht=Vögel durch die großen Tag=Vögel, vornehmlich aber von Krähen und Raben, verfolget werden. Diese stürmen nun auch also auf die angefesselte Eule los, und setzen sich um sie herum, theils auf die Erde, theils auf die Hack=Reiser, da man sie dann aus der Hütte, und bisweilen zwey oder drey auf Einen Schuß, schießt. Der Eifer der Krähen wird dadurch nicht gemildert, daß sie einen dumpfigen Knall hören, den Rauch aus den Schieß=Löchern steigen, und ihre Cameraden fallen sehen; sie schwärmen dennoch immer um die Eule herum, baumen auch von neuem, und werden wieder herab geschossen, wenn man sich nur nicht eher zeigt, und aus der Hütte begibt, um die geschossenen Vögel herein zu hohlen, bis man nichts mehr von Krähen oder andern Raub=Vögeln merkt. Denn endlich fliegen die übrig gebliebenen Krähen fort, kommen aber mehrentheils nach einiger Zeit mit einem neuen Schwarme Krähen zurück, wenn nicht das Bedürfniß der Nahrung sie in Felder und Dörfer zu sehr verstreuet hat. Um ihr Herauskommen zu befördern, kann man bey der Hütte Luder hinfahren lassen, doch dergestalt, daß man es aus den Schieß=Löchern auf der einen Seite beschießen kann. Ausser den Krähen und Raben, kommen auch der Habicht, der Milan, der Mäuse Geyer, der Lerchen=Falk, der Rittel=Weihe etc. auf die Hütte. Hieraus ersieht man, wie ausgebreitet der Nutzen einer Krähen=Hütte zur Tilgung der Raub=Vögel sey, und es ist gewiß die angenehmste Art, sich ihrer zu bemächt<46, 476>igen. Die Hütte ist, wie ein kleines Kabinet, mit ein Par Stühlen und einem Eck=Tischchen ausmeublirt, und es fällt durch die Schieß=Löcher Licht genug hinein, daß man, um bey Erwartung der Vögel nicht lange Weile zu haben, durch Lesen in einem Buche sich die Zeit verkürzen kann; sobald man aber Krähen oder Raub=Vögel schreyen hört, seine Lectüre unterbricht, die Flinte zur Hand nimmt, und die, welche sich auf die Erde setzen oder baumen, schießt. Hört man am Geschrey der Krähen, daß sie, ohne sonderlich zu baumen, sich wieder entfernen wollen, stößt man von inwendig die Stange, auf welcher die Eule sitzt, in die Höhe, und lässet sie durch diese Bewegung die Flügel aus einander sperren, so werden ihre Feinde, in Meinung, daß sie dieselben nun verfolgen, oder daß sie entfliehen wollen, bald wieder zurück kommen und ihre Anfälle wiederhohlen. EACC80 (talk) 16:34, 24 April 2024 (UTC)[reply]