File:St. Gallen - Wasserturm Lokremise (9405442745).jpg

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Description
English: Dieser Turm birgt ein Geheimnis, das zu ergründen sich lohnt. Elf Jahre lang lag das Innenleben in einem Dornröschenschlaf und war nicht zugänglich. Eine Installation des Künstlers Christoph Büchel. Verkauft wird es (Eintritt CHF 5.-) als Kunst unter dem Titel «The House of Friction» oder «Pumpwerk Heimat».

Das Werk wird auf verschiedene Weise beschrieben und interpretiert. Die offizielle Beschreibung ist die harmloseste und sagt, es sei die künstlerische Umsetzung einer Biografie die in weiten Teilen der des Künstlers selber entspricht. Der nur an Kunst Interessierte wird jedoch enttäuscht oder schockiert sein. Der tiefere Sinn liegt in dem was man erlebt wenn man sich darauf einlässt, und das ist weit mehr als Kunst. Der am Leben Interessierte, der erkannt hat dass der Sinn des Lebens das «leben» ist, genauso wie der Sinn eines Spiels das «spielen» ist, der wird hier fündig. Hier wird einem drastisch vor Augen geführt, wie das Leben funktioniert. Wenn man schon die Vermutung hegte, dass es keinen freien Willen gibt, dann erkennt man hier wo die Weichen gestellt werden, und dass unser vermeintlicher Wille nur die Anzeige dessen ist was wir mit unseren Gefühlen und Empfindungen bewirken. Die Begehung dieser Installation, wenn man das überhaupt Begehung nennen kann, bleibt im Gedächtnis haften wie eine Nahtoderfahrung.
Man kann diesen Trip nur alleine machen. Nach der Unterzeichnung eines Formulars und dem Studium der Vorschriften, wartet man bis der Turm frei ist. Das erhöht die Spannung, denn niemand will etwas darüber sagen was einen erwartet. Im Durchschnitt ist jemand eine halbe Stunde unterwegs. Dann ist es soweit. Man bekommt einen Schlüssel umgehängt, eine Notfallanleitung und am besten steckt man noch das Mobiltelefon ein - für alle Fälle. Ansonsten ist jeder Ballast eher hinderlich.
Die Eingangstüre ist aussen über eine Eisenleiter erreichbar und wird durch das Gewicht einer mit Wasser gefüllten PET-Flasche wieder automatisch zugezogen wenn man drin ist. Man kommt jetzt vom Licht durch einen Gang in eine Art Paradies, wo es schön gemütlich ist und alles da ist was man so braucht. Aber da will man nicht für immer bleiben (der nächste Besucher wartet vielleicht schon ;-). Es gibt zwei Türen. Wenn man zuerst die falsche Türe öffnet erkennt man das schnell. Öffnet man zuerst die richtige Türe, will man trotzdem wissen was sich hinter der anderen verbirgt. Irgendwie menschlich.
Man klettert weiter bis man irgendwann ganz oben ist. Auch das hat seine Tücken. Aber jetzt könnte man noch problemlos umkehren. Wenn man aber in der Mitte nach unten schaut, lockt schon etwas Neues. Eine neue Welt, ein neues Leben. Man überklettert die Betonbrüstung des ehemaligen Wassertanks und steigt die Leiter hinab. Hier findet man den letzten gemütlichen und warmen Ort, so eine Art Mutterschoss.
Jetzt wird es heftig. Wie an einer Nabelschnur an der man sich mit beiden Händen festhält, rutscht man durch ein enges, gekrümmtes Rohr ins kalte Ungewisse. Ich schätze die Temperatur auf etwa -10 Grad. Bei 33 Grad Aussentemperatur, wie in meinem Fall, im ersten Moment nicht unangenehm. Trotzdem kommen beklemmende Gefühle auf, denn man erkennt, dass man hier sterben würde wenn man nicht weiterkommt. Und es ist verdammt eng. Die Notfallanleitung behalte ich in der Tasche und krieche auf allen Vieren über das Eis durch eine Luke direkt in den Luftstrom der Kältemaschine. Ein roter Knopf an der Seite markiert den Ausgang.
Der Kälte entkommen sitzt man in der Falle - es gibt kein Zurück mehr. Auf der Suche nach einem Ausweg muss man aufpassen, dass man nicht durch ein Loch im Boden fällt. Und durch ein solches rutscht man dann gezwungenermassen direkt in die Scheisse. An einer Eisenstange wie bei der Feuerwehr. Es soll Besucher gegeben haben, die hier aufgeben wollten.
Weiter geht es durch ein Fenster, wo immerhin ein paar Tritte bereit stehen. Danach eine Metalltreppe, unten eine Türe, ein enges Loch im Boden, kaum Platz, und die Türe wird durch eine Feder immer wieder zugedrückt. Jetzt wirds kompliziert. Eine Zwängerei. Der Übergang ins Erwachsenenleben. Durch das Loch sind von oben Autositze zu erkennen. Wenigsten fällt man weich wenn etwas schief geht.
Wow! Jetzt ist man definitiv im Leben angekommen. In einem Opel Manta mit Fuchsschwanz. Durch die Fenster sieht man eine Welt wie eine Werkstatt, inklusive nackter Pinup-Girls und allerlei Krimskrams. Aber wie da rankommen? Die Türen lassen sich nicht öffnen und die Fenster auch nicht. Gefangen! Wo ist der Schlüssel zu dieser Welt? Ich bin paff und weiss nicht weiter. Aber so geht es einem manchmal im Leben.
Es geht weiter, aber wie verrate ich nicht. Noch tiefer, dorthin wo die Weichen des Lebens gestellt werden, und Dinge vielleicht eingerostet sind. Auch hier unten sind Besucher schon stecken geblieben, weil sie nicht erkannt haben wie sie wieder aus dieser Unterwelt entkommen. Es geht auch ohne Notfallanleitung, wenn man nicht in Panik gerät. Nach dieser letzten Hürde steht man mit beiden Füssen in dieser Welt, die man vorher nur durch die Scheiben des Mantas betrachten konnte.
Nachdem man sich an Allem sattgesehen hat, tritt man durch eine kleine Türe wieder hinaus ins Licht. Geschafft!
Irgendwann, wenn Sie in diesem verdammten Turm stecken, fragen Sie sich, warum Sie sich das antun. Aber das haben Sie sich vielleicht in Ihrem Leben auch schon gefragt. Und wenn Sie wüssten, dass es noch einen anderen solchen Turm gibt, dann würden Sie es wahrscheinlich wieder tun.
Offiziell wird zur «Begehung» der Installation geschlossenes Schuhwerk und robuste Kleidung dringend empfohlen. Ab 18 Jahren. Sonntags von 11 bis 18 Uhr.
Meine persönliche Warnung: Klettern Sie nicht in diesen Turm, wenn Sie stark übergewichtig sind oder nicht die Kraft haben sich an einem Seil oder an einer Stange ohne Bodenkontakt ein paar Sekunden festzuhalten. Wenn Sie an Platzangst leiden vergessen Sie es ebenfalls. Sie müssen nicht ganz schwindelfrei sein. Aber wenn Sie an wirklicher Höhenangst leiden, würde ich davon abraten.
In meinem Bericht ist nicht alles beschrieben was man erlebt. Es kann durchaus sein, dass Sie danach Albträume haben. Aber seien Sie beruhigt. In einem Traum kann man nicht sterben, man wacht immer kurz davor auf...
Die Serie zu diesem Thema umfasst 14 Bilder.
The Water Tower

In this tower there is the installation of artist Christoph Büchel with the title «The House of Friction». The walk through this work of art is more like a battle arena than an artistic pleasure. There are different interpretations, but I see it as the image of a cycle of rebirth. St. Gallen, Switzerland, July 28, 2013. (1/14)
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Source https://www.flickr.com/photos/kecko/9405442745/
Author Kecko
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This image was originally posted to Flickr by Kecko at https://flickr.com/photos/70981241@N00/9405442745. It was reviewed on 13 December 2016 by FlickreviewR and was confirmed to be licensed under the terms of the cc-by-2.0.

13 December 2016

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