File:Piglhein-Oelberg-Skizze 1.jpg

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Deutsch: Skizze zum Jerusalem-Panorama von Bruno Piglhein; vgl. Piglhein-Oelberg-1-2.jpg
Date before 1886
date QS:P,+1886-00-00T00:00:00Z/7,P1326,+1886-00-00T00:00:00Z/9
Source Maximilian Vincenz Sattler: Führer durch das Panorama der Kreuzigung Christi. Hof- und Univ.-Druckerei, München 1886
Author Prof. Sattler
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Die Plattform, auf welcher der Beschauer des Panoramas steht, ist der höchste Punkt eines Hügels, der von der gegenüberliegenden Anhöhe, auf welcher drei Kreuze aufgerichtet sind, durch einen Taleinschnitt geschieden ist und auf der den drei Kreuzen und der Stadt Jerusalem zugekehrten Seite mehrere Felsengräber in sich schließt, darunter das des Joseph von Arimathia und das des Nikodemius.

           Die Anhöhe, welche dem Beschauer gegenüber liegt, ist der Richtplatz Golgotha oder Golgatha, lateinisch mons calvariae, deutsch Kalvarienberg, so genannt, weil diese Anhöhe gegen Westen, auf der dem Beschauer zugekehrten Seite so abfiel, dass sie von Süden aus gesehen einem menschlichen Schädel annähernd gleichsah.
           Es empfiehlt sich, dass die Besucher, nachdem sie die Plattform betreten, zunächst die vor ihren Füßen ausgebreitete Landschaft besichtigen und dann den Rundgang nach rechts antreten.
           __________


Über die Stiege auf der Plattform des Panoramas angelangt, sieht der Beschauer sich gegenüber die von Jerusalem nach Joppe (Jaffa) führende Straße, auf welcher viele Handelskarawanen mit ihren Kamelen verladenen Schätzen zu dem in den nächsten Tagen zu feiernden Osterfeste nach Jerusalem ziehen und gegen den Schluss ihrer Reise durch eine ganz unerwartet eingetretene totale Sonnenfinsternis in Bestürzung versetzt ihren Marsch beschleunigen, um in oder um Jerusalem Schutz gegen drohendes Ungemach zu finden.

           Zur linken Hand der nach Joppe führenden Straße steht im Vordergrund eines Olivenwaldes eine uralte Terebinthe (1) , die von einem großen Steinblock aufrecht erhalten wird und mit verjüngter Kraft eine neue Krone getrieben hat.


Der Olivenwald verdeckt eine hart hinter ihm liegende Bodenvertiefung und einen in derselben liegenden Teich, den oberen Gihonteich (2. Kön. 18, 17), der auch Walker- oder Schlangenteich genannt wurde (Flavius Josephus, Jüd. Krieg 5, 12). In der Periode der Kreuzzüge hieß man ihn den äußeren Patriarchenteich, die Araber nennen ihn Birket Mamilla. In diesen Teich wurde, als unter dem jüdischen König Achaz (742 - 727 v. Chr.) der König Phake von Israel im Bunde mit dem König Rasin von Syrien die Stadt Jerusalem bedrohte, der Prophet Ifaias beschieden und ihm vor dem König Achaz die Verheißung ausgesprochen: „Siehe die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und sein Name wird Emanuel genannt werden“ (Ifaias 7, 3 - 15.).


Ursprünglich hatte der obere Eihonteich seinen Ablauf, später wurde er durch einen Kanal in den Hiskiateich - der Beschauer sieht diesen zu seiner linken Seite in der Nähe des aus der Stadt führenden Weg - nach der Stadt hingeleitet, wie dies im Buch Sirach (48, 19) angedeutet ist mit den Worten: „Ezechias (Hiskia) befestigte seine Stadt (Jerusalem) und leitete Wasser in dieselbe; er durchbrach mit dem Eisen den Felsen und erbaute Brunnen für das Wasser“.


In einiger Entfernung von der Terebinthe nach rechts stehen vier jüdische Mädchen und ein Kind (2). Das Mädchen, welches das Kind an der Hand führt, sieht höchst erregt nach der Richtstätte Golgatha. Das zweite der Mädchen senkt sein Haupt; es ist überwältigt von dem Eindruck, welchen es von Golgatha her durch die Hoheit dessen empfangen hat, der zwischen zwei Missetätern mit übermenschlicher Geduld und Würde seiner Auflösung entgegenharrt. Das dritte Mädchen, ein sprechendes Bild kindlicher Unschuld und Einfalt, sendet einen fragenden Blick nach der Richtstätte, denn noch hat es keine Ahnung, dass es wirkliche oder vermeintliche Verbrechen gibt, die eine solche Sühne als notwendig erscheinen lassen. Das vierte Mädchen weiß sich der Furcht nicht zu erwehren, welche die unheimliche Finsternis in ihm hervorruft. Die jüdische Frau, welche im Hintergrund der vier Mädchen auf dem Boden sitzt, lässt vermuten, dass sie über das Zusammentreffen der Finsternis mit der auf Golgatha vollbrachten Kreuzigung in tiefes Nachdenken versunken ist.

           Wendet sich der Beschauer von dieser Gruppe dieser Strasse nach Joppe zu, so sieht er auf der linken Seite dieser Strasse auf der Höhe - etwa 4 Km von Jerusalem entfernt - ein geräumiges Gebäude, eine Karawanserei (3), dergleichen man im Orient als Herberge für Karawanen sehr oft antrifft.


Vier Seiten, je 40 - 50 Schritte lang, umschließen einen durch 2 Tore zugänglichen mit Hallen ringsum besetzten Hof, in welchem die nach Jerusalem ziehenden Karawanen gewöhnlich die letzte Rast halten. Die müden Reisenden und ihre Lasttiere finden hier zwar Obdach, aber keine Bewirtung. Diesem Mangel hilft an solchen Orten, so gut es geht, der Handel ab; die benachbarten Einwohner bringen Lebensmittel und verkaufen sie um bares Geld oder sie tauschen Waren hierfür ein.


Streift der Blick des Beschauers von der Karawanserei die Joppestrasse entlang bis zum Horizont, so entdeckt er daselbst eine hoch emporragende Warte (4), welche nach allen Seiten einen freien Ausblick gestattet und so die Möglichkeit bietet, ringsum Spähe zu halten, ob nicht Land und Leute und die auf offenem Feld weidenden Herden von einem feindlichem Überfall bedroht werden.

           Rechts - in ziemlicher Entfernung von dieser Warte - erhebt sich eine das Plateau um ca. 162 m überragende, im ganzen 914 m hohe Bergkuppe, Mizpa (5) genannt, wird von der Stadt gleichen Namens gekrönt.


Hier war es, wo Samuel opferte und richtete, wo er nach einem glänzenden Sieg über die Philister den Denkstein Eben-Ezer setzen (1. Sam. 7, 5 - 15) und Saul zum König wählen ließ. Gegenwärtig steht auf dieser Bergkuppe eine Moschee, Reby Samwil genannt, das angebliche Grab Samuels.


Unmittelbar vor der Bergkuppe Mizpa erhebt sich ein anderer Berg, welcher ebenfalls mit Gebäuden gekrönt ist. Diese Gebäude sind ein Teil des ungefähr 11 km von Jerusalem entfernten Fleckens Emmaus (6), nach welchem am Ostersonntag zwei Jünger des Herrn wanderten und auf dem Weg dahin mit dem auferstandenen Heiland zusammentrafen.


Nach Lukas 24, 18 hieß einer von den Jüngern Kleophas, wahrscheinlich in Emmaus beheimatet, in dem anderen ungenannten Jünger wird Rathanael oder der Evangelist Lukas vermutet.


In dem großen Talkessel, welcher sich von der nach Joppe führende

Straße rechts bis zum Fuß des Beschauers ausdehnt, befindet sich eine Hirtenansiedlung (7) und ein ziemlich großer Teich (8), der sich in der von Oktober bis April dauernden Regenzeit regelmäßig bildet und den Herdenbesitzern dieser wasserarmen Gegend die Möglichkeit bietet, ihre zahlreichen Tiere viele Monate hindurch mit Wasser zu versorgen.

           Weiter nach rechts wird des Beschauers Auge eine aus dem Norden Jerusalems kommende Strasse bemerken, die sich unweit der Stadt vor einem Komplex von Landhäusern (9) in zwei Wege spaltet. Der eine Weg zieht unterhalb dieser Landhäuser nach Emmaus, der andere dagegen oberhalb derselben nach der berühmten Handelsstadt Damaskus, der alten Hauptstadt von Syrien.
           Rechts von der nach Damaskus führenden Strasse ist die Jeremiasgrotte (10), die aus einer geräumigen in den steil abfallenden Felsen gearbeiteten Halle besteht.

Die Grotte und ihre Umgebung lassen nicht verkennen, dass hier einst ein Steinbruch gewesen. - Die Legende behauptet, der Prophet Jeremias habe hier bei der im Jahr 588 v. Chr. erfolgten Zerstörung von Jerusalem seine Klagelieder aufgezeichnet, jene Klagelieder, welche noch heutzutage in den katholischen Gotteshäusern während der 3 letzten Tage der Karwoche in tief ergreifender Weise gesungen werden. Gegenwärtig befindet sich bei dieser Grotte des Jeremias ein Hauptbegräbnisplatz der Muhamedaner.


Zieht der Beschauer des Panoramas von der Jeremiasgrotte eine gerade Linie an den Fußpunkt seines Standplatzes, so entdeckt er in seiner unmittelbaren Nähe eine an den Hügel Golgatha sich anschließende Bodensenkung, welche dicht mit Menschen angefüllt ist und binnen kurzer Zeit noch mehr angefüllt sein wird, da fortwährend eine große Menge der Bewohner Jerusalems diesem Ort zuströmt, um dort einen freien Blick auf den nahen Hügel Golgatha zu gewinnen.

In eben dieser Bodensenkung ist das Felsengrab des Nikdemus (11) und in einiger Entfernung von diesem das dem Joseph von Arimathia gehörige Felsengrab (12), welche letzteres die Leiche des am Kreuze sterbenden Heiland später in sich aufgenommen hat.


Die Menschenmasse, welche sich da eingefunden, besteht vorherrschend aus Gegnern Christi, aus Menschen, die des Mitleids bar und ledig, sich spottend und höhnend gegen den am Kreuz verschmachtenden Erlöser der Welt wenden in der Erwartung, dass die unter ihnen weilenden Häupter des jüdischen Gemeinwesens, der hochbetagte Oberrichter Annas und sein Schwiegersohn, der Hohepriester Kaiphas, sowie die anwesenden ältesten und Schriftgelehrten an ihrem wüsten Treiben einen Gefallen finden.


Annas (13) und Kaiphas (14)), hart neben einander stehend und durch ihre prunkvolle Kleidung unter der Menge des Volkes leicht erkennbar, sind durch die schon mehrere Stunden andauernde, unheimliche Sonnenfinsternis in hohem Grad bestürzt und harren mit Ungeduld dem Augenblicke entgegen, in welchem der ihnen verhasste Nazarener sein Leben am Kreuz enden wird.


Von denen, welche hinter ihnen stehen, richtet ein Teil seine Aufmerksamkeit auf das, was hinter dem Hügel Golgatha vollzieht, der andere Teil blickt ängstlich nach jener Himmelsgegend, in welcher die Finsternis am dichtesten ist und scharf absticht von der in der entgegengesetzten Richtung herrschenden Tageshelle, in welcher die glänzend beleuchtete Wüste von Juda uns die im Hintergrund dieser Wüste sich hinziehenden Gebirge von Eilead und Moab noch auf wenige Augenblicke erscheinen.


Einen auffallenden Kontrast bilden an dem Brunnen (15), in dessen Nähe Annas und Kaiphas stehen, die Mädchen und Frauen, welche Wasser geschöpft, mit den an der östlichen Mauer dieses Brunnens anwesenden gefunden und kranken Bettlern, an welchen das gelobte Land, besonders die Stadt Jerusalem, zu allen Zeiten Überfluss gehabt hat. Während jene sich anschicken, das mühsam geschöpfte Wasser an den Ort seiner Bestimmung zu tragen, und beim Weggehen gerührten Herzens noch einen Blick auf den schuldlosen Dulder auf dem Hügel werfen, lungern diese ohne jegliche Erregung umher, einzig darauf bedacht, wie sie die in der Nähe angehäufte Volksmenge ergiebig ausbeuten können.


Unter den Haufen, die sich in der Bodensenkung eingefunden haben, und ebenso unter der Menge, welche von Jerusalem her diesem Ort zuströmt, findet der Beschauer römische Soldaten zu Fuß und zu Pferd, denen die Aufgabe gestellt ist, das vordringen auf den Hügel Golgatha zu verhüten und jeden Aufruhr, von welcher Seite er auch kommen möge, im Keim zu ersticken.

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current14:45, 18 June 2006Thumbnail for version as of 14:45, 18 June 20061,200 × 430 (223 KB)Piglfan (talk | contribs){{Information |Description={{de|Skizze zum Ölberg-Panorama von Bruno Piglhein, vgl. Image:Piglhein-Oelberg-1-2.jpg}} |Source=Maximilian Vincenz Sattler: ''Führer durch das Panorama der Kreuzigung Christi.'' Hof- und Univ.-Dru

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