File:Neue Deutsche Sprachlehre 1911 von Theodor Paul - Seite 028.jpg

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ändernde Zeitwörter. Z. B. trinken, trank, getrunken; schelten, schalt, gescholten; heben, hob, gehoben; schwingen, schwang, geschwungen.

Es ist vor der Ansicht zu warnen, daß alle Zeitwörter Wurzelwörter sind. So sind z. B. folgende Zeitwörter abgeleitete oder Zweigwörter: tränken (von Trank, trinken), fällen (Von fallen), pflügen (von Pflug), wärmen (von warm).

2. Alle Wörter, welche von demselben Wurzelworte abgeleitet werden, bilden eine sogenannte Wortfamilie. Z. B. Wurzelwort: trinken; Stamm: Trank, Trunk; Zweigwörter: trinkbar, betrinken, vertrinken, ertrinken, trinkfest, trunkfest, Trinker, Trinkerin, Trinkerei; zusammengesetzte Wörter: Trunksucht, Trinkbecher, austrinken, hinuntertrinken, Trinkhalle usw.

3. Bildet man aus einem Wurzelworte eine Wortfamilie, so erhalten sich in ihr von dem Wurzelworte oft nur wenige Mitlaute, oft nur der Anlaut. Von schlagen bleibt beispielsweise in der Wortfamilie schließlich schl übrig in schlicht, schlecht, schlichten, abschläglich. Von ziehen erhält sich schließlich nur der Anlaut z in Zögling, Zug, Zucht. Diese Laute bewahren gewissermaßen die Familienähnlichkeit aller Wörter derselben Familie.

§2. Von den Wurzeln der Wörter.

Die von uns angegebene Erklärung, daß die Stammsilbe der sogenannten Wurzelzeitwörter die Wurzel dieser Wörter ist, kann nicht als absolut richtig von der Wissenschaft angesehen werden. Nur in wenigen wissenschaftlich nachgewiesenen Fällen sind diese Formen die Urkeime, aus welchen sich die heutigen Wörter der Sprache regelrecht entwickelt haben. Eine viele tausend Jahre umfassende Entwickelung der Sprache hat an den ursprünglichen Formen außerordentlich viel verändert; viele der alten Formen sind dabei untergegangen und gar nicht mehr festzustellen, andere haben sich noch in den übrigen indogermanischen Sprachen erhalten, wie uns die vergleichende Sprachwissenschaft dies nachgewiesen hat. Da die vergleichende Sprachwissenschaft mit den Gesetzen, nach welchen sich die Lautverhältnisse, namentlich die Selbstlaute, in den verschiedenen indogermanischen Sprachen (deutsch, gotisch, keltisch, englisch, indisch) verändert haben, zu ziemlich sicheren Resultaten gekommen ist, so hat man mit vieler Mühe versucht, die ursprüngliche Form der eigentlichen Wörter zu erschließen. So ist z. B. hal die Wurzel von hehlen, pflag von pflegen, frûi von frieren.

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