File:Neue Deutsche Sprachlehre 1911 von Theodor Paul - Seite 016.jpg

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Sprache abgeleitet worden. Es kann jemand sogar ohne grammatische Kenntnisse vollkommen richtig sprechen — und es geschieht dies von Tausenden von Menschen. Da der Gebildete aber wissen will, warum er und alle klugen Geister des Volkes so und nicht anders schreiben und sprechen, darum lernt er in der Grammatik die historisch gewordenen, anerkannten Gesetze der Sprache kennen. Wir werden in unseren nachfolgenden Ausführungen die wichtigsten Sprachgesetze anführen und besonders auf die am häufigsten vorkommenden, von der allgemein im Hochdeutschen als gültig anerkannten Norm abweichenden Fehler und Sprachwidrigkeiten — weil gewissermaßen Eigensinnigkeiten — Rücksicht nehmen.

In dem vorliegenden Buche gebe ich den vielen jungen Leuten, die mit Strebsamkeit und Eifer an ihrer Fortbildung selbsttätig arbeiten wollen, eine auf bewährten unterrichtlichen Grundsätzen beruhende Anleitung, die deutsche Sprache richtig sprechen und richtig schreiben zu lernen. Wer täglich nur eine Stunde ernstlich arbeitet, sich durch nichts davon abhalten läßt, der kann in etwa zwei Jahren das Buch vollständig durchgearbeitet haben. Wer in der Lage ist, neben seinem Berufe, Amte oder Dienste täglich zwei Stunden auf seine sprachliche Fortbildung zu verwenden, dürfte bei gewissenhafter Ausnutzung des vorliegenden Lehrganges in einem Jahre ohne Lehrer zur Sicherheit im Gebrauch unserer deutschen Muttersprache gelangen.

Eine praktische und wertvolle Ergänzung zur vorliegenden „Sprachlehre“ (Grammatik) bildet die ebenfalls unter meiner Bearbeitung im gleichen Verlage erschienene „Aufsatzschule“. Es ist sehr zu empfehlen, beide Bücher nebeneinander zu gebrauchen.

Die von uns den Strebenden vorgelegten Übungsstücke und Übungssätze sind sämtlich aus der unterrichtlichen Praxis hervorgegangen. Die grammatisch-logischen systematischen Belehrungen sind beschränkt, wie dies ja auch die neue Schulmethodik zu tun pflegt, dafür bieten wir in unserem Buche sehr viel praktische Übungen. Richtig sprechen und schreiben lernt man nicht durch eine Menge theoretischer Belehrungen, sondern einzig und allein durch unausgesetzte planmäßige Übung!

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