File:Musteraufsätze 1913 von Theodor Paul - Seite 195.jpg

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IZö. Sinnverwandte Begriffe (Synonyma). Eine beliebte Art schwieriger Aufsätze bietet die Unterscheidung der sinnverwandten Begriffe (Synonyma). Dafür wollen wir einige Beispiele geben. Die Glieder einer Familie nennt man Blutsverwandte. Zwei Künstler, welche beide Maler sind, nennt man Kunstverwandte. Alle Juden untereinander oder, alle Christen untereinander sind Religionsverwandte. Zwei Menschen, welche in ihrer Denkungs- und in ihrer Empfindungsweise übereinstimmen, sind Sinnesverwandte. So gibt es auch unter Wörtern solche, welche ihrem Sinne oder ihrer Bedeutung nach einander verwandt sind. Sie sind sich deshalb ähnlich, aber noch nicht gleich, sondern Haben trotz vieler Ähnlichkeiten auch manche Verschiedenheiten. Das Aufsuchen dieser Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten ist eine sehr interessante Beschäftigung. Betrachten wir z. B. die beiden Wörter erfinden und entdecken! Beide bezeichnen das Erkennen oder Gewahrwerden einer unbekannten Sache. Darin sind sie miteinander sinnverwandt. Aber bei einer genaueren Betrachtung ergibt sich doch auch, daß sie in manchen Dingen von einander verschieden sind;, denn man erfindet eine Sache, wenn sie vorher noch gar nicht da war; man entdeckt eine Sache, wenn sie schon vorhanden, aber nur nicht bekannt war. So ist z. B. der Kompaß erfunden, Amerika aber entdeckt worden. In demselben Sinne spricht man auch von der Erfindung und dem Erfinder des Kompasses, von der Entdeckung und dem Entdecker Amerikas. — Nehmen wir ein zweites Beispiel: Zettel und Blatt. Zwischen beiden Wörtern besteht das übereinstimmende, daß sie ein Stück Papier bezeichnen, auf welches man etwas zu schreiben Pflegt. Beide unterscheiden sich aber voneinander dadurch, daß das Blatt stets als ein Teil eines Ganzen betrachtet wird (z. B. das Blatt im Buche oder das Blatt an einem Baume), wogegen man unter einem Zettel ein abgesondertes, für sich alleinstehendes Papier versteht. Man redet daher wohl von Baumblättern, aber nicht von Baumzetteln. Zweck und Absicht bezeichnen übereinstimmend das, was man zu erreichen strebt. Es.könnte deshalb auch zweifelhaft erscheinen, ob ein Kind, welches in die Schule geht, sagt: Ich gehe in die Schule, um zu lernen — oder: Das Lernen ist mein Zweck oder es ist meine Absicht. Den verschiedenen Sinn beider Wörter findet man aber sofort, wenn man z. B. an die Uhr denkt. Die Uhr hat unzweifelhaft einen Zweck, denn sie zeigt

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