File:Musteraufsätze 1913 von Theodor Paul - Seite 194.jpg

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M Freunde, ditz es warm verteidigen, aber auch viele Feinde, die es scharf angreifen. u. Ausführung. Me Meinungen der Thoatergegner. Es verleitet zur Verstellung, Empfindsamkeitsduselei, Täuschung; es weckt namentlich in jugendlichen Gemütern die Sehnsucht nach Unerreichbarem; es gibt den schlummernden oder wirksamen Leidenschaften Anstoß und Nahrung. Auch unnütze Ausgaben entstehen durch häufigen Theaterbesuch. Es gibt weit mehr schlechte als gute Stücke. Ebenso gibt es weit mehr schlechte als gute Schauspieler. Elend unter den Schauspielern. Den Theaterunternehmern ist es meist nur um die Füllung ihrer Kasse, nicht um die Hebung der Kunst zu tun. L. Die Meinungen der Theaterfreunde. 1. Theatralische Vorstellungen sind nichts Unnatürliches. Sie beruhen auf dem menschlichen Nachahmungstriebe. Auch in engeren Kreisen neigen die Menschen dazu, „Theater zu spielen": Familien, Schulen, Vereine usw. Für den arbeitenden Menschen ist Unterhaltung, Zeitvertreib und Erholung notig. 2. Der Zweck des Theaters verdient Anerkennung. Es gewährt eben allen Kreisen nach der Berufsarbeit angenehme und lehrreiche Unterhaltung. Es hält der Menschheit einen Spiegel vor, indem es Torheiten und edle Handlungen, Laster und Tugenden darstellt. 3. Das Theater bildet eine wirksame Ergänzung zum Leben; auch dieses ist ja in gewissem Sinne nur ein großes Theater. Die Schaubühne führt große Charaktere, bedeutende Persönlichkeiten vor, fördert Welt- und Menschenkenntnis, bringt uns in andere Lebenskreise, lehrt uns neue Verhältnisse verstehen. Es macht uns mit edlen Umgangsformen bekannt. 4. Deshalb ist in allen Zeiten und bei allen Völkern das Theater von großem Einfluß gewesen. Es nimmt neben dem Auge auch das Ohr in Anspruch, wirkt durch Wort und Handlung, durch edle Sprache, weckt den Sinn für das Erhabene, Gute, Wahre, Schöne, bildet den Geschmack, ruft Rührung, Mitleid und Begeisterung hervor. Die Schaubühne ist eine moralische Anstalt: sie zeigt uns, wie das Gute und. Edle belohnt, das Schlechte und Böse bestraft wird. III. Schluß. Die Mängel des Theaters sollen nicht verschwiegen werden. Zu weit getriebener Naturalismus bei vielen Stücken der Neuzeit. Die Dramatiker sollten stets im Auge behalten, daß das Theater die hohe Aufgabe hat, die Veredlung des Volkes herbeizuführen.

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