File:Musteraufsätze 1913 von Theodor Paul - Seite 140.jpg

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den erscheinen auf den Weideplätzen. Das Korn wogt auf den Feldern. Die Gärten prangen in üppigster Fülle: die Rose, die Königin der Blumen, verkündet die Ankunft des Sommers; eine Menge der lieblichsten Blumen entfalten sich nach und nach und erfreuen uns durch ihre Mannigfaltigkeit. Die Früchte der Obstbäume fangen an sich zu entwickeln; die Beeren der Gesträuche, die Kirschen und andere Sommerfrüchte gelangen zur Reife und erwecken Hoffnung auf die reichere Fülle des Herbstes. Die größte Hitze findet gegen Ende des Sommers statt und führt 3. den Herbst herbei. Nach und nach sinkt die Temperatur; heftige Regenschauer bewirken, daß die Pflanzenwelt nicht allzu schnell zugrunde geht. Die Wirkungen der großen Hitze fangen an sich zu zeigen. Das Laub des Waldes beginnt sich zu färben; hier und da fallen welke Blätter von den Zweigen; die Sonne blickt wieder frei hindurch wie im Frühlinge; auf dem Boden rauscht das dürre Laub unter den Tritten des Wanderers; die Gesträuche strecken ihre kahlen Zweige empor. Ein falbes Grün bedeckt die Wiesenflächen; kleine Spinnen überziehen ganze Felder mit ihrem Gewebe, auf welchem Tautropfen in der untergehenden Sonne glänzen; die Herden erscheinen nur noch sparsam und suchen zeitig die warmen Ställe. Die Felder, auf denen das reifende Korn wogte, sind mit Stoppeln bedeckt; in den Gärten sind die zarten Blumen verschwunden, Georginen und Astern erinnern an die dahingeschwundene Pracht des Sommers. Dafür reifen die Früchte der Obstbäume und die Weintraube. Die Obsternte und die Weinlese beginnen. Nun ist der letzte Schmuck dahin; die Rächte bringen Reif, mit ihm erscheint 4. der Winter. Die Nachtfröste hemmen den Lauf der Säfte und töten alle zarten Pflanzenteile. Die letzten Blätter fallen herab; die Bäume strecken ihre kahlen Zweige zum Himmel empor. Nur Fichten und Tannen behalten ihre grünen Nadeln und zeigen uns, daß die Lebenskraft der Gewächse auch im Winter nicht ganz erstorben ist. Sie scheinen auf das Christfest zu warten. Feuchte Nebel lagern sich auf dem Boden des Waldes und durchnässen das dürre Laub, so daß die Pfade unwegsam werden. Bach und Fluß bedecken sich mit einer Eisrinde. Hin und wieder prangt der Wald im kristallenen Schmuck des in der Nacht gebildeten Reifes, der schnell bei dem wärmenden Sonnenstrahl verschwindet. Bald deckt ein weißes Leichentuch die Erde, unter dem das Gras der Fluren und Wiesen, die Keime der jungen Saat schlummern, bis mildere

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