File:Musteraufsätze 1913 von Theodor Paul - Seite 087.jpg

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Werkes in Tätigkeit und Gang erhalten, so klopft in regelmäßigen Schlägen unser Herz in der Brust, öffnet seine Kammern dem aus- und einströmenden Blute, treibt es durch das hundert- und tausendfach verzweigte Adersystem und ist selbst dann in ruheloser, lebendiger Wirksamkeit, wenn die übrigen Teile des Körpers im Schlafe Wie tot ruhen. IV. Wodurch zeigen Uhr und Meuschenleib ihr iuueres Leben? Auf dem Zifferblatte der Uhr zeigt dem beobachtenden Auge der Zeiger die Wirksamkeit der künstlichen Maschine, die richtige Zeit. Ist das Werk fehlerhaft, dann rückt er bald zu schnell, bald zu langsam vorwärts; die Uhr verrichtet dann schlecht die Arbeit, zu der ihr Verfertiger sie bestimmte. Auch der Menschenleib hat ein Zifferblatt: das Antlitz, Angesicht; auf ihm spiegelt sich Leid und Freud', Gesundheit und Krankheit ow. Das Auge wird matt, die Wange verliert ihre Röte, die Lippen trocknen und erblassen, der Geruch schwindet -- wenn der gesunde Zustand des Leibe§ gestört worden ist. Wie beim Uhrfehler der Mechaniker oder Uhrmacher, so muß hier der Arzt zu Rate gezogen werden, um die Wiederherstellung eines normalen Ganges der menschlichen Maschine, des größten Kunstwerkes der weisen Natur, zu ermöglichen. Wenn der Mensch krank ist, kann er nicht die Aufgaben erfüllen, zu denen er nach der Weisheit der Natur (des Schöpfers) bestimmt ist. V. Durch welche Mittel (unter welchen Bedingungen) können Uhr und Menschenleib ihre Aufgaben erfüllen? Die Uhr hat nicht von selbst die Kraft, immerfort zu gehen; sie bedarf eines äußeren Anstoßes, wenn sie das der- richten soll, wozu sie gemacht und bestimmt worden ist. Und wenn die Wirkung dieses Anstoßes auch einen ganzen Tag, eine volle Woche, einen Monat, ja ein ganzes Jahr hindurch dauert: endlich hört sie auf, sich zu rühren, langsamer be- wegen sich die Räder, leiser wird des Pendels Schlag, bis endlich der Gang ganz und gar ein Ende hat. Der Kraftanstoß muß bei der Uhr zu bestimmten Zeiten wiederholt, die Gewichte oder die Kette, die Feder müssen aufgezogen werden, wenn der kunstvolle Antrieb der Uhr ununterbrochen im Gange bleiben soll. Ähnliches beobachten wir am Menschenleibe. Wenn er den ganzen Tag über seinen Geschäften nachgegangen ist, im Schweiße seines Angesichts gearbeitet hat — dann sinkt am Abend seine Kraft, seine Glieder werden steif, die Augenlider fallen zu, die Zunge will die Bewegungen zum

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