File:Musteraufsätze 1913 von Theodor Paul - Seite 066.jpg

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ein sogenanntes Inlandeis gebildet wird. Gegen die Küsten hin schiebt Dieses Inlandeis einzelne Gletscher wie breite Fransen nach den Fjorden. Hier senken sie sich langsam zum Meere. Indem dann die Enden über die Felsenufer ins Meer hervortreten, brechen sie ab und stürzen zwei- bis dreihundert Meter hoch als riesige Eisberge ins Meer. Mit dem neun bis zehn Monate langen Winter wechselt ein kurzer Sommer. Er beginnt im Juli. Dann taut der Schnee an den Küsten und in einzelnen Tälern auf. Die Sonne geht monatelang nicht mehr unter, und die Hitze wird ziemlich groß. Der Boden bedeckt sich auf kurze Zeit mit Grün, und überall schießt das „Löffelkraut" hervor. Dieses Pflänzchen ist ein sehr gutes Heil- pnttel gegen den Skorbut. Bäume aber gibt es in Grönland nicht. Nur hier und da sieht man einige verkrüppelte Birkenoder Weidensträucher an den Boden geschmiegt. Zum Brennen dient den Bewohnern das an den Küsten sich sammelnde Treibholz, das quer durch das nördliche Eismeer durch noch unbekannte Meeresströme aus Sibirien hierher geführt wird. Von wilden Tieren findet man dort das Renntier und den Eisbären, und das Meer bietet Fische, Seehunde, Walrosse und Walfische. , II. Die Eskimos sind die Bewohner Grönlands. Sie verstehen es meisterhaft, ihre Lebensweise den Verhältnissen des Landes anzupassen. Ihre Winterwohnungen haben die Form eines Backofens und sind der grimmigen Kälte wegen tief in die Erde gegraben. Um das Eindringen der eisigen Winde zu verhüten, benutzen sie statt der Haustür ein drei bis vier Meter langes Vorhaus. Es ist so niedrig, daß man auf Händen und Füßen hineinkriechen muß. Das fehlende Fensterglas ersetzen sie durch Seehundsdärme oder ein Stück Eis. Die zahlreichen Seehunde des Meeres gewähren ihnen fast alles, was sie zum Lebensunterhalte bedürfen. Aus dem warmen Felle stellen sie sich den Rock mit der Kapuze und selbst die Stiefel her; mit Seehundsfellen decken sie auch ihre leichten Sommerzelte. Das fette, tranige Fleisch der Seehunde gibt ihrem Körper die nötige Wärme. Aus den Knochen machen sie sich Spitzen für ihre Lanzen. Die Gedärme werden zu Stricken zusammengedreht und als Taue für das Boot benutzt. Aus Fischbein und Seehundsfellen verfertigen sie sich sogar Boote, mit denen sie sich geschickt wie Seiltänzer auf den Wogen tummeln. Vor den leichten, niedrigen Schlitten spannen sie Hunde, die sie sich deshalb als Haustiere halten. Seitdem die Grönländer den Kaffee kennen gelernt haben, findet man in jeder

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