File:Musteraufsätze 1913 von Theodor Paul - Seite 039.jpg

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vermeiden. ^ Eine unrichtige Wortstellung ist entweder eine Folge von Flüchtigkeit oder von grammatischer Unwissenheit. Jeder, der das Aufsatzschreiben lernen will, muß daher auch gleichzeitig Grammatik oder Sprachlehre treiben. Als Hilfs'- mittel dazu empfehlen wir das fchon erwähnte Buch von Theodor Paul: „Deutsch." Um mit dem Ohre wahrzunehmen und zu prüfen, ob ein Aufsatz einen recht bestimmten Ausdruck aufweist, empfiehlt es sich, den Aufsatz laut vorzulesen. Die Klarheit der Aufsatzsprache bezieht sich auf die vollständigen Gedanken und Gedankenreihen. Der „Gedanke n g an g" muß ohne große Mühe von dem Leser einer schriftlichen Darstellung aufgefaßt werden können. Wenn ein Zeitungsaufsatz oder eine Darstellung in einem guten Buche Klarheit im Gedankengange aufweist, so Haben wir das Gefühl, als überlassen wir uns beim Lesen unseren eigenen Gedanken. Die Sprache ist das beste und sicherste Mittel des Gedankenaustausches der Menschheit; hell und klar muß daher die Darstellung der Gedanken in der mündlichen und besonders in der schriftlichen Rede sein. Man darf niemals beim Lesen eines Aufsatzes das Gefühl haben, als ob der Verfasser selbst nicht wußte, was er sagen wollte. Schwülstige, „bombastische" Ausdrücke beeinträchtigen die Klarheit. Wenn man — was auch gerade wieder Anfänger im Aufsatzschreiben lieben — die einfachsten und klarsten Gedanken durch gesuchte Wortstellungen, durch geschraubte, lange Sätze mit vielen Nebensätzen, oder durch viele bildliche Ausdrücke und Wendungen darstellt, so kommt meist richtiger Unsinn zutage! Die Einfachheit und Natürlich, keit sind die besten Eigenschaften einer wirklich schönen Aufsatzsprache! Einfachheit und Natürlichkeit haben selbst unter Wissenschaftlern und Gelehrten oft nur wenige in ihrer Darstellung. Wir geben in unserem Buche eine große Menge von Aufsätzen hervorragender Männer, in denen unsere Leser Einfachheit und Natürlichkeit lernen können. Die Einheitlichkeit der Aufsatzdarstellung verlangt, daß sich alle Gedanken, Abschnitte und Unterteile eines Aufsatzes zu einem geschlossenen, einheitlichen Ganzen vereinigen. Weder in die einzelnen Abschnitte, noch in die einzelnen Sätze oder die einzelnen Gedankenreihen soll Fremdartiges und nicht hinein Gehörendes eingemischt werden. Nebengedanken dürfen nicht ungebührlich erweitert werden. Dinge, die mit dem Thema des Aufsatzes nicht in Verbindung stehen, dürfen nicht herangezogen oder breitgetreten werden. Am besten fördert die

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