File:Musteraufsätze 1913 von Theodor Paul - Seite 031.jpg

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ein organisches, gegliedertes, aber doch tatsächlich einheitliches Ganzes. Die Natur mutz uns, wie in so vielen Dingen, auch beim Aufsatzschreiben ein nachahmenswertes Votbild sein; die Natur lätzt in allen ihren organischen Schöpfungen Gesetz und Regel walten, diese Gesetz- und Regelmäßigkeit setzt sich —-man denke nur an einen Baum! — bis in die kleinsten und feinsten Teilchen hinein fort und schafft gerade dadurch so vollkommene und schöne Gebilde. Wenn wir die sämtlichen Teile eines Eichbaums, die Wurzeln, den Stamm, die Äste, die vielen hundert Zweige, die Tausende von Blättern, die Hunderttausende von Blattadern, Blütenblättchen, die Becherfrüchte usw. in einem wüsten Haufen durcheinandergeworfen vor uns liegen sehen würden, dann würden wir unter keinen Umständen etwas von der Schönheit des lebenden Baumes ahnen! Viele Menschen, namentlich auch begabte Schüler der oberen Klassen, entziehen sich gern der Mühe einer durchgreifenden Disposition oder Gliederung. Sie meinen, der Fluß und dis Lebendigkeit ihrer Gedanken würden gehemmt, wenn sie eine beengende Gliederung bei der Stoffanordnung im Auge behalten müßten. Dagegen ist unter allen Umständen zu sagen: „Das Gesetz nur ist die Schule der Freiheit"; nur wer sich durch jahrelange fleißige systematische Übung am Gliedern seiner Aufsatzstoffe eine Bahn vorgezeichnet hat, der mag sich etwas gehen lassen, mag mit größerer Freiheit marschieren, sobald er nicht mehr auf Abwege geraten kann. Eine verständige Anordnung oder Gliederung der Gedanken, der Teile eines Aufsatzes ist aber auch nicht nur für den Schreiber des Aufsatzes von großem Nutzen, sondern auch für den Leser. Dem Schreiber muß daran liegen, eine vollständige Übersicht über das gesamte Gedankengebiet seines Themas zu erlangen, und dadurch bei der Niederschrift (der Stilisierung) Auslassungen und Abschweifungen zu verhüten. Dem Leser gewährt eine klar zutage tretende Glie- derung eine Erleichterung des Verständnisses und eine Erleichterung des Behaltens der vorgetragenen Dinge. Die Hälfte jeder Aufsatzarbeit haben wir schon geleistet, wenn wir eine ordentliche Gliederung uns zurechtgelegt haben! Im allgemeinen wird jeder Aufsatz zunächst drei Teile enthalten müssen: H.. Einleitung (kurz), L. Darstellung (ausführlich) und L. Sch l u ß (wieder kurz). Im besonderen wird nun die Darstellung sich wieder mehr oder weniger eingehend gliedern. Wir geben in dieser Beziehung in unserem Buche eine Menge von Beispielen und

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