File:Mueschuleboschetsrieder102023hs.jpg
Original file (9,685 × 8,208 pixels, file size: 19.62 MB, MIME type: image/jpeg)
Captions
Summary
[edit]DescriptionMueschuleboschetsrieder102023hs.jpg |
Deutsch: München, Sendling. Die Bauzeitliche Beschreibung. Text: Robert Rehlen im Jahr 1912. Abgetippt und umgeformt.
Das Schulhaus an der Boschetsriederstraße, mit angegliedertem Wach- und Wohngebäude für die Berufsfeuerwehr in München, erbaut von 1902-1904 durch Robert Rehlen, städtischer Baurat. Auf die architektonische Gestaltung dieses Schulgebäudes hatten die besonderen Bestimmungen des Bauprogramms, die Lage des Bauplatzes an der Peripherie der Stadt einen bestimmenden Einfluß. Die lebhafte Gliederung der Massen und dadurch erzeugte charakteristische Silhouette, die gerade bei der freien Lage dieses Schulhauses vor der Stadt als ein wesentlicher Faktor der architektonschen Wirkung erscheint, wurde bedingt durch das Zusammenlegen zweier Ansicht verschiedener Bauwerke: der Gemeindeschule und Feuerhauses. Das letztere erforderte auch die ziemlich große Hofanlage als Übungsplatz. Dieser Hof, von einer mit zahlreichen Eingängen und kräftigen Pfeilern unterbrochenen Mauer umgeben, gibt dem ganzen Bild einen geschlossenen architektonischen Charakter. Dazu kommt noch der Reiz einer durch den roten Farbenanstrich der Holzkonstruktion und der Fachwerkswände des Übungsturms, den grün gestrichenen Fensterläden, dem rauen hellen Kalkmörtelputz und dem hohen roten Ziegeldach hervorgerufenen malerischen Belebung des Baues. Wie aber das Feuerhaus auf die Situieren des Schulhausblocks im allgemeinen nicht ohne Einfluß war, so waren im besonderen für die Anordnung der Zugänge zum Schulhaus, mithin auch zum Teil für die Raumausmittlung in demselben, die Straßenverhältnisse bestimmend. Die Boschetsriederstraße, an welcher das Schulhaus zu stehen kam, weist auf die Länge des Baugrundstücks bis zur Unterführung der das Schulhaus westlich begrenzenden Bahnlinie, München - Holzkirchen, ein Gefälle von 2 1/2 % auf; infolgedessen der Kellergeschossfußboden und das umgebende Straßenniveau teilweise auf gleiche Höhe zu liegen kamen. Mit Rücksicht auf dieses ungewöhnliche Straßengefälle konnte auch eine Zufahrtsgelegenheit zu dem gegen die Bahn sich hinziehenden Schulhof ausschließlich nur von dem auf der entgegengesetzten Seite des Schulhauses liegenden Feuerwehrübungshof aus geschaffen werden. Bei der Anordnung der durch diese Verhältnisse bezwungenen Durchfahrt war aber darauf Rücksicht zu nehmen, daß damit der Zusammenhang der Raumgruppen im Erdgeschoß nicht etwa eine Störung erleidet. Diese Erwägungen führten zu derm gewählten Ergebnis, des zweigeschossigen Turnhallenbaus am südlichen Ende des Hoftraktes. Der Hauptbau umfaßt, ohne Einrechnung der im Anbau gewonnen Turnsäle mit zugehörigen Nebenräumen, auf Erd- und drei Obergeschosse verteilt, insgesamt noch 29 Schulsäle mit jeweils eigenen Garderobenräumen, dazu die im Bauprogramm erforderten Zimmer für die Oberlehrer und für die Lehrmittelsammlung, sowie eine Hausmeisterwohnung. Ferner ist eine mit besonderem Zugang bedachte Kindergartenstation mit einem Zimmer für die Kindergartenlehrerin, einem Unterrichtsraum und einem Spielsaal, sowie eigenen Abortanlagen angeordnet, wie endlich auch noch ein vom Feuerwehrübungshof aus zugängliches Wachlokal für die freiwillige Rettungsgesellschaft. In dem auf den Umfang des Turmaufbaus sich beschränkten vierten Obergeschoß befinden sich das Konferenzzimmer mit Bibliothek und die Karzerräume. Bemerkenswert ist die räumliche Ausnützung des Kellergeschosses. Der unter dem Turnsaalbau und der Durchfahrt liegende Teil enthält ein geräumiges Schulbrausebad mit den erforderlichen Aus- und Ankleideräumen, ein Zimmer für die Badewärterin, eine Waschküche für das Bad und einen Wäschetrockenraum. Anschließend hieran die Kessel- und Heizmaterialräume für die Niederdruckdampfheizung nebst einem Zimmer für den Heizer. Ferner eine Suppenküche mit anliegendem Suppenspeisesaal und einem abgesonderten, von der Straße aus besonders zugänglich gemachten Raum, in welchem Suppe an alte Leute verabreicht wird. Nahezu der ganze durch Unterkellern des an der Straße stehenden Traktes gewonnen Raum ist aber für Zwecke von Schülerwerkstätten nutzbar gemacht. In den Holzbearbeitungswerkstätten, welche den Raum von mehr als Zwei Schulsaaleinheiten beanspruchen, sind 17 Holzbänke, eine Drehbank, Schnitzbank, Bandsäge und Leimkochofen, sowie reichhaltige Werkzeugsammlungen zur Benützung gestellt, ebenso stehen in den Gegenüberliegenden, gleich großen Eisenbearbeitungswerkstätten, eine entsprechende Anzahl von Werkbänken mit 17 Schraubstöcken, eine Esse, ein Schmiedeamboß, eine Bohrmaschine, Blechschere, Schleifstein etc., nebst den zugehörigen Werkzeugen zur Verfügung. Neben den Werkstätten sind die Zimmer für die Arbeitslehrer und ein Waschraum vorgesehen. Zweckmäßig angelegte Treppenaufgänge vermitteln den Verkehr nach den einzelnen Stockwerken. Die Ausführung des Fundaments- und Kellermauerwerks erfolgte in Portlandzementbeton, die des Mauerwerks der übrigen Geschosse in Ziegelsteinen mit Kalkmörtel. Die äußeren Mauerflächen haben mit Ausnahme des gestockten Betonsockels rauen Kalkmörtelputz erhalten, das Dach ist mit Biberschwänzen eingedeckt. Der Abschluss der einzelnen Stockwerke unter sich ist durch Betondecken zwischen einem Träger hergestellt. Entgegen den gleichfalls in Beton ausgeführten Treppen, welche einen Holzterrazzobelag erhielten, wurden die Gänge und Unterrichtsräume mit einem auf Zementestrich verlegten Linoleumfußbodenbelag versehen. Besondere Sorgfalt wurde auf die Ausführung der Heiz- und Ventilationsanalgen verwendet. Das dabei zur Anwendung gebrachte System hat sich sehr gut bewährt. Die Erwärmung sämtlicher Räume mit Ausnahme des Bades erfolgt durch Niederdruckdampfheizung mittels dreier Niederdruckdampfkessel á 32 qm Heizfläche; im Brausebad sind eiserne Füllöfen aufgestellt. Die Frischluftzufuhr wird durch Vorwarnung der Luft, welche unmittelbar von den Aussenfronten an die Heizkörper geleitet wird, bewerkstelligt. Die Abluft wird durch Abzugskanäle in den Dachraum geführt, hier in Sammelkanälen vereinigt und in den Turm eingeleitet, wo sie durch Jalousieöffnungen ins Freie gelangt. Die Beleuchtung erfolgt durch Gasglühlicht. Die Gesamtkosten betrugen 604513,10 Mark, wovon 552843,60 Mark auf den Bau, 51669,50 Mark auf die Einrichtung treffen. Mit dem 11. April 1904 öffnete die Schule ihre Pforten zum ersten mal. |
Date | |
Source | Own work |
Author | Fentriss |
Licensing
[edit]This file is made available under the Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication. | |
The person who associated a work with this deed has dedicated the work to the public domain by waiving all of their rights to the work worldwide under copyright law, including all related and neighboring rights, to the extent allowed by law. You can copy, modify, distribute and perform the work, even for commercial purposes, all without asking permission.
http://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.enCC0Creative Commons Zero, Public Domain Dedicationfalsefalse |
File history
Click on a date/time to view the file as it appeared at that time.
Date/Time | Thumbnail | Dimensions | User | Comment | |
---|---|---|---|---|---|
current | 19:11, 9 November 2023 | 9,685 × 8,208 (19.62 MB) | Fentriss (talk | contribs) | Uploaded own work with UploadWizard |
You cannot overwrite this file.
File usage on Commons
There are no pages that use this file.
Metadata
This file contains additional information such as Exif metadata which may have been added by the digital camera, scanner, or software program used to create or digitize it. If the file has been modified from its original state, some details such as the timestamp may not fully reflect those of the original file. The timestamp is only as accurate as the clock in the camera, and it may be completely wrong.
File change date and time | 20:07, 9 November 2023 |
---|