File:Menükarte zur IPA - Internationale Pelz-Fachausstellung, Welt-Pelz-Kongress, 27. Juni 1930.jpg

Deutsch: Zum ersten Welt-Pelz-Kongress Leipzig 1930, Freitag den 27. Juni. Exemplar des Kürschnermeisters Johannes Rohde, Leipzig.

Speisenkarte, von einigen der Teilnehmer unterschrieben,

• U. a. mit den Unterschriften des Oberbürgermeisters von Leipzig C. F. Goerdeler (1884–1945) (als Widerstandskämpfer von den Nationalsozialisten hingerichtet)
• sowie von Philipp Manes, (* 16. August 1875 in Elberfeld; † nach dem 28. Oktober 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau), einem jüdischer Berliner Pelzhändler und Tagebuchautor, dem es gelang, im Ghetto Theresienstadt mehr als zwei Jahre ein relativ reichhaltiges kulturelles Leben aufrechtzuerhalten.

Philipp Manes:

„Dann trat die Gemütlichkeit in ihr Recht, sie hat ihr Szepter bis zum frühen Morgen in launigster Weise geschwungen. Die Speisenfolge (Hummer - Kraftsuppe - Rehrücken - Erdbeerparfait mit Gebäck - Kompotte) - einmal muss man doch aufzeichnen, was man in Leipzig bot, von den Jahrgängen des berühmten Weinkellers ganz zu schweigen - war in Heftform jedem Gast gegeben. Sie wurde, als launiger Einfall, von Paul Hollender dem Nachbar gereicht, mit der Bitte, die Unterschrift zu geben. Diese glänzende Idee wurde mit Jubel aufgenommen, und eine halbe Stunde lang hatten alle Gäste - auch der Prinz [Heinrich der Niederlande] beteiligte sich eifrig - nichts weiter zu tun als zu schreiben.

Sie liegt vor mir, die mit vielen Namenszügen bedeckte Karte - wuchtige und feine, dicke und dünne Buchstaben - Unterschriften, die nicht mehr die gewohnte Energie zeigte - es war ja schon spät in der Nacht, und immer wieder brachten die Diener frische Humpen Pilsener.“.^[1]

1. ↑ Philipp Manes: Die deutsche Pelzindustrie und ihre Verbände 1900-1940, Versuch einer Geschichte. Berlin 1941 Band 1. Durchschrift des Originalmanuskripts, S. 374 (Kollektion G. & C. Franke).