File:Martin Walser auf dem Blauen Sofa der LBM 2012.jpg

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Walser, Martin: Über Rechtfertigung, eine Versuchung | Rowohlt | Moderation: Wolfgang Herles Für Martin Walser ist Franz Kafkas „Proceß“ der „Roman einer Gewissenserforschung, einer Suche nach Rechtfertigung“. Josef K. ist der letzte Romanheld, der das Fehlen von Rechtfertigung als Drama erlebt und daran zugrunde geht. Walser sagt, dass Rechtfertigung häufig durch Rechthaben ersetzt wird. Um deutlich zu machen, auf was wir damit verzichten, folgt Walser seinen „Vordenkern“ Kafka, Augustinus, Luther, Calvin, Max Weber, Nietzsche und Karl Barth. Der Essay ist Gewissens-erkundung, Suche und Annäherung, um über „verführerische Sprachbewegungen“ zu den ent-scheidenden Fragen des Lebens, Glaubens und Schreibens vorzudringen und zu ahnen, was fehlt.

Walser, Martin: Meine Lebensreisen | Corso

Martin Walser schrieb Reise-Tagebücher (1952-1977): als junger Rundfunk- und Fernsehredakteur reiste er nach London, Paris, Warschau und Karlovy Vary (Karlsbad). Später reiste er nach Harvard zu Henry Kissingers Summerschool oder zu Gastdozenturen in den USA. Walser schrieb über Lesereisen in Frankreich oder Portugal, wie er in einem japanischen Gebirgsdorf ein Literaturseminar leitete oder wie er im sowjetischen Moskau einen pompösen Schriftstellerkongress erlebte. Für den Stern schrieb er eine Reportage über Tobago, die dem Magazin nicht „fröhlich“ genug war, um sie zu drucken. Unterwegs blieb Walser bewusst ein Fremder, um als genauer Beobachter der Fremde auf die Schliche zu kommen.

Martin Walser, geboren 1927 in Wasserburg, lebt in Überlingen am Bodensee. Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 1981 den Georg-Büchner-Preis und 1998 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Außerdem wurde er mit dem Orden „Pour le Mérite“ ausgezeichnet und zum „Officier de l'Ordre des Arts et des Lettres“ ernannt. Zuletzt erschien sein Roman „Muttersohn“.
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