File:Lehrzeugnis für den Kürschnerlehrling August Dietzsch, Leipzig 1919.jpg

Der Kürschnerlehrling F. August Dietzsch, geb. 6.4.01 in Schweinitz hat vom 6.4.1915 bei mir, dem Unterzeichneten, das Kürschnerhandwerk erlernt, die ihm übertragenen Arbeiten zur Zufriedenheit ausgeführt und sich die nötigen Kenntnisse im Kürschnerhandwerk erworben. Sein Betragen war sehr gut, er brachte es durch Fleiß und ihm eigenes Verständnis für das Handwerk bald soweit, dass ich ihm einen grossen Teil feinster Confektion anvertrauen konnte, die er zu meiner Zufriedenheit ausführte. Ich kann den Benannten als tüchtigen brauchbaren Gehilfen jedermann empfehlen. Er war stets ehrlich in jeder Beziehung. Friedrich Malm, Kürschnermeister.

Der Lehrherr von August Dietzsch (*1900; † 1993) Friedrich Malm war zu der Zeit der jüngste Kürschnermeister Leipzigs. Nach der Lehre bleibt er bei seinem Lehrherrn; 1923 arbeitet er in der großen Leipziger Rauchwarenhandlung Ferdinand Salm als Betriebskürschner und bekommt so Einblick in den Rauchwarengroßhandel. 1923 gründet er seine eigene Kürschner-Firma, zuerst in Leipzig, Brühl 29, später in der Grimmaischen Straße. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde ein Gesetz erlassen, dass allen nach 1900 Geborenen die Gewerbeerlaubnis aberkannten, wenn sie keinen Meistertitel erworben hatten. 1938 legte er an der Deutschen Kürschnerschule in Leipzig deshalb die Meisterprüfung ab. 1939 begann er jedoch einen weltweiten Fellgroßhandel. 1944 wird sein Unternehmen ausgebombt, der Rest der Ware fällt Plünderern zum Opfer. Er baut sein Geschäft neu auf und ist nach Wiedereröffnung der Kürschnerschule im Jahr 1948 dort als Dozent tätig. Nebenbei schreibt er das Buch zusammen mit Friedrich Malm „Die Kunst des Kürschners“ (Malm/Dietzsch) und Veröffentlichungen in den Fachzeitschriften „Pelzgewerbe“ und „Hermelin“.

F. August Dietzsch, ehemals Fachlehrer an der Deutschen Kürschnerschule in Leipzig, starb am (29.?) November 1993.^{Winckelmann Pelzmarkt Nr. 1217 v. 3. Dezember 1993, S. 2}