File:Kater Tobi im November 2015.jpg

Deutsch: Kater Tobi am 22. November 2015. Im Juli 2015 begann zunächst ganz unauffällig der Leidensweg des am 13. Juni 1999 geboren Katers Tobi, einem reinen Stubentiger. Abgenommen auf knapp fünf Kilo hatte er allerdings schon im Sommer 2014. Im Urlaubsdomizil, im Osterzgebirge vom 01. bis 05. Juli 2015, sabberte er erstmals etwas Schleim. Das war nach der Gewichtsreduktion alles, was erkennbar blieb. Bis zu diesem Zeitpunkt war Tobi – mit Ausnahme einer im Tierkankenhaus gut überstandenen Zahn-OP im Sommer 2008 – zeitlebens topfit und ohne jede Krankheit gewesen. Das Sabbern hörte bei der Rückkehr auch auf. Er begann aber zeitweilig, an großen Steinen zu lecken, die als Deko auf dem Balkon lagen. Das unterließ er allerdings auch nach ein paar Wochen wieder. Nach einer umfassenden Blutuntersuchung im Oktober 2015 wurde eine chronische Niereninsuffizienz diagnostiziert. Außer den für die Niereninsuffizienz typischen Werte war Tobi bei bester Gesundheit. Im selben Monat stellte er das Schnurren für immer ein. Bis November verlor er weiter an Gewicht: Auf dem Photo oben hatte er noch knapp vier Kilo. Es wurden nun punktuell drei Freß- und Saufplätze in der Wohnung eingerichtet. Tobi verlor bis Dezember langsam sein Augenlicht und wie bei seiner Mutter Schnüffel (1998–2015) erblindete er noch im November 2015 aufgrund einer Hornhautentzündung am linken Auge völlig, während das rechte blutunterwanderte. Das rechte Auge konnte bis Dezember 2015 nochmals vollständig ausgeheilt werden, war aber nun wohl ebenfalls weitgehend blind. In der Nacht blieb an markanten Stellen bis zu seinem Tod stets ein Notlicht an, damit er sich orientieren konnte. Mit klaren, bisher für ihn unbekannten Tönen gab er nun bekannt, was er wollte. Die für ihn problematische Lebenssituation bewältigte er mit bewundernswerter stoischer Ruhe. Am 26. Dezember 2015 stellte Tobi abrupt und urplötzlich während einer seiner bereits etwas mageren Freßorgien das bis dahin so geliebte Fressen weitgehend ein. Anderen Tags unterlief das Auge wieder mit Blut und blutete auch leicht. Der blinde Kater hatte sich unbemerkt das Auge nochmals verletzt. Das eine Auge blutunterlaufen, das andere durch die Hornhautentzündung mit einem weißlichen Schleier bedeckt – so blieb das bis zu letzt. Tobi trank – wie immer – sehr viel (keine Diabetes), magerte aber aufgrund des nur noch sparsamen Fressens weiter auf rund drei Kilo ab. Nur mit Leckerbissen – jeden Tag etwas anderes – wollte er jetzt noch gefüttert werden. Am 11. Januar war der letzte Arztbesuch. Danach ließ es sich für die Verhältnisse recht positiv an. Er hat sogar etwas stärker gefressen. Am 12. Januar war er bereits wackelig auf den Beinen, wollte aber unbedingt am Leben teilhaben und folgte sehr anhänglich überall hin. Am 13. Januar war er für seine Verhältnisse bereits extrem früh gegen 5 Uhr morgens unterwegs, was an einem etwas unsicherem Tapsen zu hören war. Zu einem ‚Spatzenfressen‘ war er allerdings noch zu bewegen. Aufgrund eines unerwarteten Trauerfalls im engsten Familienkreis, konnte Tobi am 14. Januar tagsüber nicht begleitet werden. Er hat es aber an diesem Tag zum letzten Mal fast bis zum Klo geschafft, um Wasser zu lassen. Sauberkeit war Tobi immer sehr wichtig. Der Boden vor der Toilette war bereits seit November 2015 mit Inkontinenz-Bettunterlagen ausgestattet, was sich sehr bewährt hat. Das „größere“ Geschäft ging zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Tagen nicht mehr. Am 14. Januar 2016 hat der Kater das Fressen und Trinken von sich aus eingestellt. Gegen 6 Uhr morgens desselben Tages lief er nur noch sehr schwach und kurz Richtung Toilette, machte aber nichts. An einigen Stellen lösten sich durch pures Streicheln Haarbüschel aus dem Körper. Er blockierte nun jeden Versuch der Nahrungsaufnahme. Der für diesen Tag anberaumten Arztbesuch zu einer zweiten Aufbauspritze wurde abgesagt, da aus Erfahrung klar war, was nun geschehen würde. Tobi legte sich gegen 9.30 Uhr vormittags auf dem Lieblingsplatz nieder, den er seit seiner Erblindung bevorzugte. Mehrfach bettete er sich im Laufe des Tages um. Um ihn dort nicht im eigenen Urin liegen zu lassen, bewährten sich erneut die Inkontinenz-Unterlagen. Da der Körper und die Pfötchen erkalteten, wurde sein Körper mit einem Stoff, dessen Menschengeruch er seit seiner Kindheit kannte, bedeckt und die Pfötchen mit Händen gewärmt. Kurz vor dem Tod bäumte sich Tobi mit kräftigem Krähen nochmals auf, röchelte nach Luft, zappelte mit den Vorderpfötchen und starb um 20.36 Uhr. Gestreichelt, geliebt und behütet bis zuletzt.