File:Die Nationen und ihre Philosophie 149.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(VI. Der Geist der Nationen im Krieg und im Frieden.)
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mungen: je öfter sie mißlingen, um so unwahrscheinlicher wird es, daß sie jemals gelingen werden. Dazu kommt, daß sich im Laufe des vergangenen Jahrhunderts, das für Frankreich ein Jahrhundert zunehmenden Wohlstandes gewesen ist, der Charakter der Nation allem Anscheine nach leise geändert hat. Nicht der Charakter der Advokaten, Parlamentarier und Journalisten der Hauptstadt, aber der Charakter der großen Mehrheit der Franzosen, namentlich der Bürger der Provinz. Frankreich ist nicht, wie England und Amerika, ein Land der Milliardäre und Millionäre, sondern das kleinere, aber darum um so reichlicher ausgestreute Kapital herrscht vor, und der behäbige Kleinbürger hat das Ziel seines Strebens erreicht, wenn er sich noch bei guten Jahren von den Geschäften zurückziehen und sein Leben genießen kann. Dabei hat er das lebendige Temperament des Franzosen nicht eingebüßt. Aber seine Ruhe und seinen Besitz durch einen Krieg zu riskieren, liegt weder ihm, noch dem auf seinen Gütern oder im Winter in Paris lebenden Adel am Herzen. So wendet sich das Gemüt des Franzosen mehr und mehr dem Frieden zu, und der natürliche Reichtum des Landes unterstützt diesen Wandel, der in dem Geburtenrückgang seinen sprechendsten objektiven Ausdruck findet. So ist denn alle Aussicht vorhanden, daß die Franzosen allmählich ihren Anspruch aus das alte Prestige vergessen, und daß sie es ebenfalls, wie im ganzen wir Deutsche, als das bessere erkennen, sich zwar keiner andern Nation unterzuordnen, aber aus den Anspruch auf eine Art Ehrenvorrang vor den andern zu verzichten. Vollzieht sich dieser Wandel, wozu der jetzige Krieg Mitwirken möge, noch weiter, so darf man wohl hoffen, daß zwischen uns und den Franzosen dereinst ein dauernd friedliches und wechselseitig förderndes Verhältnis eintreten werde.
Wesentlich anders steht es mit England. Seit Jahrhunderten hat dieses Land mit einem Glück ohne-

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