File:Die Nationen und ihre Philosophie 148.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(VI. Der Geist der Nationen im Krieg und im Frieden.)
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gen sich, wie es scheint, in gleichem Maße, als sie selbst Niederlagen erleiden, mit Projekten darüber, was mit uns werden soll, wenn wir gütlich niedergeworfen sind. Wir Deutsche sind in diesem Fall doch wohl die vorsichtigeren Realpolitiker. Wir schließen aus unseren Siegen, daß wir auch fernerhin siegen werden. In Wahrheit aber tun wir das nicht erst jetzt. Vielmehr ist in Deutschland vom Beginn des Krieges an so gut wie jedermann überzeugt gewesen, daß wir siegen werden, und daß, wenn unsere Gegner anderer Meinung gewesen sind oder gar noch sind, dies auf die Unkenntnis nicht nur der deutschen Volkskraft, sondern vor allem auch des deutschen Volkscharakters zurückzuführen ist. Da die Engländer, wenn sie durch die Welt reisen, zwar die Städte und Berge, aber nicht die Menschen beachten, die Franzosen überhaupt nicht reisen, so ist diese Unwissenheit leicht begreiflich. Sie hat aber einen schweren Rechenfehler in die mit vieler Zuversicht ausgeführten Kalkulationen gebracht, und wir vertrauen darauf, daß an diesem Rechenfehler das ganze Unternehmen scheitern wird. Es versteht sich also von selbst, daß, wenn wir die mutmaßliche Wirkung dieses Krieges auf unsere beiden großen westlichen Nachbarn in Erwägung ziehen, dabei für uns nur ihre Neederlage in Frage kommen kann.
Für Frankreich wird vielleicht ein Umschlag der Stimmung nicht so unerwartet kommen, als man denken könnte. Im Jahre 1866 hat Frankreich, nicht nach unserer Meinung, auf dem Schlachtfeld von Königgrätz sein Prestige verloren. Ein solcher Verlust reizt begreiflicherweise eine ehrgeizige Nation an, dieses Prestige wiederzugewinnen. Aber das Prestige zwei- und dreimal nacheinander zu verlieren, dieser Gefahr wird sich vielleicht auch der Franzose nicht aussetzen wollen. Denn mit dem verlorenen Prestige verhält es sich wie mit andern mißglückten Unterneh-

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