File:Die Nationen und ihre Philosophie 147.JPG

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(VI. Der Geist der Nationen im Krieg und im Frieden.)

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gemeinsame Staat ihm bietet, und dessen moralischer Wert noch größer ist als der politische Schutz, den er gewährt. So ist es denn, im Gegensatz zu den vielen unerfreulichen Nebenerscheinungen dieses Krieges, eine hocherfreuliche, daß die Deutschen im Ausland in ihm ihre alte Liebe zur Heimat wiederfinden, und daß sie besonders in Nord- und Südamerika ihre Stimmen gegen das verständnislose, mit dem eigensten Interesse der transatlantischen Republiken im Widerspruch stehende Treiben der anglo- und spanisch-amerikanischen Presse erheben. Wäre die Gesinnung, die heute die deutsch-amerikanische Welt beseelt, drei Generationen früher zum Leben erwacht, wer weiß, dann würde vielleicht doch das Unerhörte nicht möglich geworden sein, daß die Unionsregierung von Versicherungen strengster Neutralität überströmt und sich angeblich eifrigen Friedensbemühungen hingibt, während sie gleichzeitig alles dazu tut, den Krieg zu verlängern, indem sie ungestört amerikanische Fabriken unsere Feinde mit Kriegsmaterial versorgen täßt!

Wenn die Geschichte lehrt, daß der Charakter der Nationen keine unveränderliche Größe ist, sondern, außer von andern Bedingungen, von ihren geschichtlichen Erlebnissen abhängt, so darf man wohl erwarten, daß auch dieser gewaltige Krieg nicht ohne bleibende Spuren zürückzulassen vorübergehen wird; und selbstverständlich werden diese Wirkungen um so tiefer gehen, je weniger sie im voraus von den betreffenden Völkern vermutet worden sind. Wer bei einem Unternehmen erreicht, was er erstrebt hat, der wird davon in seinem Charakter wenig berührt: er bleibt im ganzen derselbe, der er vorher schon war; höchstens steigern sich die Eigenschaften, die ihn zu seinem Unternehmen angetrieben haben. Und was für den einzelnen gilt, das gilt für die Nationen. Nun rechnen bekanntlich unsere Gegner auf unsere Niederlage; ja sie beschäfti-

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