File:Die Nationen und ihre Philosophie 145.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(VI. Der Geist der Nationen im Krieg und im Frieden.)
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schen, die nur insgeheim Idealisten sind, niedrig im Kurs. Doch wir haben unsere Dichtung und in dieser unfern ganzen Idealismus! Dennoch wird es passender sein, in dieser Zeit von den Schwächen und Mängeln, als von den Vorzügen des deutschen Charakters zu reden. Denn wenn irgendeine Zeit, so sollte diese dazu auffordern, solche Mängel abzulegen, die in doppeltem Sinn den Charakter nationaler Untugenden an sich tragen: erstens, weil sie den Deutschen mehr als andern Völkern eigen sind, und zweitens, weil sie die Nation als solche schädigen. Sie sind: die blinde Nachahmung des Fremden und die Verleugnung des Eigenen. Beide gehören in die gleiche Gattung. Doch besteht der große Unterschied, daß die erste dieser Untugenden nur eine relative, die zweite aber eine absolute ist. Das Gute soll man, wenn man es nicht schon besitzt, immer nachahmen, wo man es auch finden mag. Nur die blinde und die sklavische Nachahmung sind unwürdig: die blinde, die das Fremde nachahmt, bloß weil es fremd ist, und die sklavische, die jede Änderung ablehnt, bloß weil sie nicht dem Vorbild gleicht. Doch was wollen diese kleinen Schwächen, die großenteils dem ziemlich gleichgültigen Gebiet der Mode angehören, und über die man sich zuweilen mehr als nötig ereifert, bedeuten im Vergleich mit dem großen Übel, daß der Deutsche, der in andere Länder übersiedelt, weit schneller als die Angehörigen anderer Kulturvölker seine Nationalität verliert! Selbst in den Kolonialländern, in denen mehrere Verkehrssprachen nebeneinander bestehen, ist er bereit, sich, ohne irgend dazu genötigt zu sein, dem Fremden anzubequemen. Man pflegt dies damit zu beschönigen, daß es dem Deutschen leichter werde als dem Engländer und Franzosen, sich eine fremde Sprache anzueignen, und daß er ein größeres Interesse als diese für fremde Art und Sitte besitze. Doch diese Ausrede ist, soweit mir Beispiele zu Gebote stehen, nicht stichhaltig. Der Deutschs

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