File:Die Nationen und ihre Philosophie 143.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(VI. Der Geist der Nationen im Krieg und im Frieden.)
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uns machen, welche denen ihrer Landsleute, die uns näher kennen, schnurstracks zuwiderlaufen. Die politische Weisheit vieler Bürger der Vereinigten Staaten angelsächsischer Rasse über uns faßt sich bekanntlich in die zwei Worte Militarismus und Despotismus zusammen. Ein amerikanischer Freund, auch ein Angelsachse, der sich einige Jahre in Deutschland aufgehalten hatte, sagte mir beim Abschied: „Es gibt kein Volk in der Welt, das größere Freiheit genießt als das deutsche, Nordamerika nicht ausgenommen!“ Wir sind gewissermaßen ein „Welträtsel“. Wir sehen uns anders als die andern, und diesen erscheinen wir wieder in sehr verschiedenem Lichte. Dies erklärt sich leicht aus der Kürze und dem raschen Verlauf unserer neuesten politischen Geschichte. Wie sollten sich unsere Nachbarn nicht darüber wundern, daß wir auf einmal als eine geeinigte Nation dastehen, in der es ganz gegen unsere sonstigen Gewohnheiten weder Stammesgegensätze noch Parteien mehr zu geben scheint, und der noch vor wenigen Jahren ein englischer Minister in öffentlicher Parlamentssitzung geraten hatte, „Luftschlösser“ zu bauen! Freilich, so kurzsichtig wie mancher englische Minister war nicht jeder, und ein anderer Sohn Albions, Thomas Carlyle, hatte schon lange zuvor den Deutschen eine große Zukunft geweissagt. Er tat es trotz der jämmerlichen Zustände des vormaligen deutschen Bundes, weil er die deutschen Helden und die deutschen Dichter kannte und es ihm undenkbar erschien, daß solcher Same nicht auch im Staat eine seiner würdige Frucht tragen sollte. Zwar hat Hegel das Verhältnis, in welchem nach ihm Dichtung und Philosophie zu dem äußeren geschichtlichen Leben stehen, einmal in dem schönen Gleichnis ausgedrückt: „Der Vogel der Minerva beginnt erst in der Dämmerung seinen Flug.“ Der späte Flug der Eule als des Vogels der Athens, der Schützerin der Künste und Wissenschaften, war ihm das symbolische Bild dafür, daß die Blüte der Philo-

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