File:Die Nationen und ihre Philosophie 141.JPG

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(VI. Der Geist der Nationen im Krieg und im Frieden.)

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unerfreulicher die zweite. Immerhin find beide besser als die falsche Bescheidenheit, — eine Folge der Zerfahrenheit der politischen Zustände, die in vergangener Zeit zuweilen das Nationalgefühl der Deutschen beeinträchtigt hat.

Unter diesen drei Ländern gibt es aber wohl keines, das den Charakter seiner Bewohner im ganzen so treu in feiner Philosophie ausprägt wie England. Der Utilitarismus ist die spezifisch englische Philosophie. Nicht nur der Name, sondern auch der Inhalt hat hier seine Heimat, wenn es auch selbstverständlich an Beziehungen zu der alten und doch immer wieder neuen Glückseligkeitsmoral nicht fehlt. Wie jede Philosophie außerhalb ihrer Heimat Nachahmer finden kann, so ist aber dies natürlich auch mit dem englischen Utilitarismus geschehen, und die Bewunderung, die der Kontinentale gegenüber den englischen Institutionen zu empfinden pflegt, hat dazu wohl das ihrige beigetragen. Wie der Europäer zu der Zeit, da in England die Manchesterdoktrin herrschte, sich selbst als freien Insulaner fühlte, wenn er sich ebenfalls zu ihr bekannte, so verhält es sich mit der englischen Nützlichkeitsmoral, die eigentlich nur das angemessene Komplement zu jener Doktrin bildet. „Jeder tue, was ihm selber nützlich ist, so wird auch die Wohlfahrt aller am besten gedeihen“ Doch dem Deutschen paßt diese Uniform nicht auf den Leib, und im Grunde auch keinem andern Europäer. Deutlich zeigt das namentlich Frankreich, wo der Utilitarismus eigentlich niemals heimisch geworden ist. Er ist die Philosophie der Gesättigten. Das schließt natürlich nicht aus, daß man auch andern alles Gute wünscht, solange es nur mit den eigenen Interessen nicht in Konflikt gerat. Die Gespenster der Hungrigen und Arbeitslosen hält man sich hinreichend fern, oder man tröstet sich mit dem Ausblick auf eine Zukunft, von der unter der Herrschaft des utilitarischen Egoismus niemand weiß, wie sie

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