File:Die Nationen und ihre Philosophie 136.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(VI. Der Geist der Nationen im Krieg und im Frieden.)
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Verteilung der Glücksgüter zu kurz gekommen zu sein. Doch auf die Selbsterziehung des englischen Charakters haben diese Elemente bis jetzt wenig Einfluß gewonnen. So begreift sich denn wohl jener Kontrast des alten und des neuen England. Das alte England war ein mächtig aufstrebendes, seiner Energie und Tatkraft voll bewußtes Land gewesen, für das es jedoch immer noch vieles zu wünschen gab. Der Insulaner von heute hat natürlich auch noch seine Wünsche: er begehrt vor allem Reichtum, dann Ansehen und Einfluß in der Gesellschaft, und er macht sich vielleicht im stillen eine Benthamsche Wertskala dieser Glücksgüter. Tiefere Leidenschaften aber bewegen ihn nicht, wenn nicht ganz unerwartete Schicksalsschläge über ihn Hereinbrechen. Diese seelische Verfassung hat den typischen Engländer von heute geschaffen. Ausnahmen gibt es natürlich überall, doch sie verschwinden in der Masse.
Nun ist es bekannt genug, daß der Engländer in einem Grade wie kein anderer ein Sklave der Sitte ist, ja daß selbst seine gleichgültigsten Handlungen von dem konventionellen, aber mit zäher Beharrlichkeit festgehaltenen Herkommen bestimmt sind. Man wird nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß auch dies ein Produkt jener gesättigten Existenz ist, deren sich der Brite erfreut, und in der er durch nichts, auch nicht durch den kleinsten Verstoß gegen das Herkommen gestört werden möchte. Vielleicht erscheint auch manchem Engländer der Wollsack des Lordkanzlers im englischen Oberhaus lächerlich. Doch der Augenblick, wo man ihn hätte abschaffen wollen, würde dem Zeugen dieser Szene als Abweichung vom Gewohnten anstößig gewesen sein, und so hat man niemals den passenden Augenblick gefunden. Wie der Engländer diese Abweichungen vom Herkömmlichen als eine Art Störung seiner Seelenruhe empfindet, so empfindet er aber auch Äußerungen lebhafter Affekte oder begleitende Gebärden, die die Rede des Franzosen so

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