File:Die Nationen und ihre Philosophie 121.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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TEXT


(V. Der deutsche Idealismus.)
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der Stimmung einer nach Besitz und Macht strebenden Gesellschaft erscheint. So gibt auch er, trotz der Einsamkeit seines Lebens, in seiner Philosophie ein Bild der Zeit, wenn auch freilich ein übertriebenes Bild. Aber gerade darum hat er wieder auf so viele seiner Zeitgenossen eingewirkt, die in der Philosophie nach keiner wissenschaftlichen Erkenntnis, sondern nach einem Ausdruck ihrer eigenen Stimmung suchten, mochten sie sich gleich über den Grund des ästhetischen Reizes keine Rechenschaft geben, den diese Werke auf sie ausübten. So bleibt denn wohl auch dies ein Symptom für den sich vorbereitenden Wandel der Zeit, daß Nietzsche selbst diese realistische Phase rasch überholte und sich nunmehr jenem rückhaltlosen Idealismus zuwandte, an dem aber doch aus dieser Übergangsphase so viel von dem ihr eigenen Egoismus haften geblieben war, daß er nun das Seine dazu beitrug, jenen schrankenlosen Idealismus ganz in die Dienste eines ebenso schrankenlosen Individualismus zu stellen. So entstand das Ideal eines Übermenschen, der seinen Wert nur in sich selbst trägt, und der darum, als einzelne ideale Persönlichkeit gedacht, als der eindrucksvollste Repräsentant des Dranges zum Leben erscheint. Doch dieser Individualismus bricht mit dieser Steigerung in sich selber zusammen. Er zerbricht an dem Idealismus, an den er gebunden ist, um so mehr, in je schwindelhaftere Höhe sich dieser erhebt. Denn jenem idealen Menschen fehlt es ganz und gar an einem Gegenstand, an dem er seine Macht betätigen könnte. Oder was könnte es für den idealen Gewaltmenschen selbst Erbärmlicheres geben, als den gegen ihn wehrlosen Schwachen niederzuwerfen? Nein, der ideale Mensch fordert ideale Zwecke, in denen sein Leben aufgehen muß, wenn es für ihn lebenswert sein soll; und diese Zwecke können, weil sie von ihm erstrebt werden, wenn sein Leben ein Leben der Tat lein soll, niemals ein fertiger, nur zum Genuß vorhandener Besitz, sondern sie müssen an

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