File:Die Nationen und ihre Philosophie 120.JPG

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(V. Der deutsche Idealismus.)

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der Fähigkeit schöpferischer Wortbildung, in der Melodie der Sprache blieb er zurück. Kein Wunder, daß dieselben Leute, die Schopenhauer verehrt hatten, nun sich mit erhöhter Begeisterung Nietzsche zuwandten. So erreichte dieser, was den Philosophen trotz ihrer absprechenden Urteile nicht gelungen war: er verdrängte seinen pessimistischen Vorgänger. Allerdings blieben diesem manche treu, und sie erblickten in Nietzsche den Apostaten: unter den Künstlern gehörte hierher vor allen Richard Wagner, unter den Gelehrten Erwin Rohde, der künstlerisch hoch begabte klassische Philologe. Den meisten galt jedoch von nun an Schopenhauer als eine vergangene Größe, die man, wie dies Nietzsche selbst tat, respektvoll würdigte, doch im ganzen nur als einen Vorläufer des Größeren anerkannte.

Mochte es nun aber auch in erster Linie der Dichter und der Künstler der Sprache sein, der sich diese Popularität errang, so würde es verfehlt sein, wollte man diese Eigenschaften für die einzig wirksamen, ja selbst für die ausschlaggebenden halten. Die Zeiten hatten sich geändert. Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bezeichnet hier einen Wendepunkt, der zwar nicht, wie man erwarten könnte, einen plötzlichen Umschwung der politisch wie philosophisch noch immer zerfahrenen Zustände herbeiführte. Nietzsches erste Schriften, die in diese Zeit fallen, bieten Zeugnisse dieses Schwankens der öffentlichen Stimmung. Zuerst ein begeisterter Verehrer Schopenhauers neigt er während einer kurzen Zeit dem in diesen Jahren sich regenden Positivismus zu, der sich aus dem besiegten Frankreich nach Deutschland verbreitete, wo er in dem Aufschwung des wirtschaftlichen Lebens einen fruchtbaren Boden fand. Für Nietzsche bildet diese Zeit eine Krisis, aus der ebenso sein gesteigerter Individualismus als der philosophische Ausdruck des Wettkampfes der einzelnen in den industriellen und technischen Unternehmungen dieser Zeit, wie sein überströmender Optimismus als ein Reflex

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