File:Die Nationen und ihre Philosophie 118.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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TEXT


(V. Der deutsche Idealismus.)
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auf den englischen Utilitarismus: „Das frägt und frägt und wird nicht müde: wie erhält sich der Mensch am besten, am längsten, am angenehmsten? Überwindet mir, ihr höheren Menschen, den Ameisenkribbelkram, das erbärmliche Behagen, das ‚Glück der Meisten‘.“
Die Vertauschung der Werte von gut und schlecht, die Nietzsche fordert, gilt daher nicht für jene positiven Eigenschaften, die das sittliche Bewußtsein aller Zeiten als die höchsten bewertet hat, sie gilt nur für diejenigen Tugenden, die schon Spinoza die negativen genannt hatte: die Demut, das Mitleid. Hier vor allem gerät Nietzsche mit Schopenhauer in Widerstreit, indem er entschiedener als dieser die letzte Folgerung aus dem von beiden vertretenen Individualismus zieht. Was bleibt dann aber als der Inhalt des auf das höchste gesteigerten Lebensgefühls übrig? Offenbar nichts, was sich überhaupt im wirklichen Leben als ein irgendwie empirisch vorstellbarer Wert aufzeigen ließe. Dieses Lebensgefühl ist nicht sowohl unendlich als vielmehr völlig unbestimmt, denn es ermangelt eines Beziehungspunktes, wie er jedem Gefühl gegeben sein muß, wenn es nicht in ein bewußtloses Nichts versinken soll. Dennoch bietet diese Vorstellung des nur sich selbst lebenden und die ungehemmte Entfaltung seiner Kraft genießenden Menschen wiederum eine ästhetische Seite. Der Übermensch, der nur um seines eigenen Lebensgefühls willen lebt, ist kein Gegenstand, den der bildende Künstler gestalten könnte: auch er würde der Objekte, an denen sich die Macht dieses Menschen betätigte, nicht entraten können. Aber auch hier sind dem Dichter solche Schranken nicht gesetzt: das Wort ist ein gefügiges Werkzeug, um Gefühle auszulösen, die jede Vorstellung übersteigen, und dem Philosophen steht es frei, Forderungen zu erheben, die weder die Wirklichkeit noch die Phantasie zu erfüllen imstande ist. Was die bildende Kunst, was sogar die Musik in ihrer Schilderung der Affekte nicht zu vollbringen vermag, das

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