File:Die Nationen und ihre Philosophie 115.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(V. Der deutsche Idealismus.)
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es geschaffen, über Schopenhauer zu Nietzsche merkwürdige Wandlungen der Bedeutung erfahren hat. Der alte griechische Denker sieht in ihm die unwandelbare Gesetzmäßigkeit verwirklicht, die den Kosmos beherrscht. Schopenhauer wendet es, ob in bewußter oder unbewußter Anlehnung mag dahingestellt bleiben, auf den Verlaus der Geschichte an, um des ewigen Einerlei willen, das in ihr wiederkehre. Auch Nietzsche bezieht es vor allem aus das geschichtliche Werden und Vergehen. Aber für ihn besteht das Wirksame dieses Bildes in der Macht der Unendlichkeitsidee. Dabei ist es jedoch nicht die Idee des unendlichen Raumes, an der sich die Naturphilosophen der Renaissance berauscht hatten, sondern ihm, der sich als Verkünder einer modernen Renaissance fühlt, schwebt die zeitliche Unendlichkeit des geschichtlichen Lebens vor, die sich der Phantasie ungleich wirksamer als unter dem Bild eines ins Ziellose verlaufenden Fortschritts unter dem schon von Heraklit gebrauchten eines ewigen Umschwungs der Welt darstellt. Es ist die Eigenart der Zeitanschauung, die hier zur Geltung kommt. Die Zeit widersetzt sich nicht minder wie der Raum der Vorstellung einer Grenze; aber dieser kann jenseits jeder Grenze zwar immer nur als Raum, doch er muß zugleich vermöge der Eigenschaften unserer Anschauung als ein anderer Teil des gleichen unendlichen Raumes gegenüber dem diesseits der Grenze liegenden gedacht werden. Die Zeit dagegen verläuft, wenn man sie losgelöst von der in der Wirklichkeit freilich immer mit ihr verbundenen Raumanschauung denkt, völlig ins Unbestimmte. Einen formalen Unterschied diesseits und jenseits einer irgendwo in der Zukunft gedachten Grenze gibt es nicht: so setzt die Zeit an sich dem Versuch, eine künftige Zeit als die Wiederkehr einer vergangenen zu denken, keine Schwierigkeit entgegen; und es begreift sich, daß im Gegensatz zu jener absoluten Unendlichkeitsidee, welche die Renaissancephilosophie aus Grund des astronomi-

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