File:Die Nationen und ihre Philosophie 112.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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TEXT


(V. Der deutsche Idealismus.)
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Daseins gebannt bleibe, anderseits aber ein höheres Leben führe, in welchem es um so mehr den Unwert der gemeinen Existenz erkenne. Dennoch soll es sich zugleich seines eigenen höheren Wertes bewußt sein. Anzunehmen, es sei dies nicht, dies wäre ja, wie er meint, dasselbe, als wolle man einem Menschen, der an Körpergröße alle überragt, zumuten, er solle davon nichts wissen. Wenn dem so ist, dann ist es aber offenbar eine willkürliche Annahme, für diese selbstbewußte Persönlichkeit wiege der Schmerz über die Gemeinheit des gewöhnlichen Lebens schwerer als das Glücksgefühl, mit dem ihn das Bewußtsein seiner überragenden Bedeutung erfüllt. Sollte dieses Bewußtsein nicht vielmehr in noch höherem Maße, als es schon der vorübergehende Genuß der Schöpfungen des Genies tut, die Leiden des Daseins vergessen lassen? Und mag es auch zutreffen, daß gerade das künstlerische Genie trüben Gemütsstimmungen zuneigt, so bleibt es immerhin fraglich, ob das Hochgefühl, das die Augenblicke eigener schöpferischer Tätigkeit begleitet, nicht mehr wiege als jene Intervalle der Depression, die sich erst da einzustellen pflegen, wo jene Kraft versagt. In der Tat erscheint schon bei Schopenhauer die Bedeutung der genialen Persönlichkeit in einem wesentlich andern Lichte, sobald es sich darum handelt, sie nach dem Wert einzuschätzen, der ihr in dem Ganzen der Weltbetrachtung zukommt. Wenn es unzähligen Generationen einmal gelingt, das Genie hervorzubringen, so haben sie genug getan. Wie dereinst den Philosophen der deutschen Aufklärung der Mensch überhaupt, so ist hier der geniale Mensch nicht bloß die Krone, sondern der letzte Zweck der Schöpfung. Damit dringt aber auch bereits der Entwicklungsgedanke und mit ihm ein optimistischer Zug in diese Philosophie ein. Nur ist dieser Optimismus nicht, wie der gewöhnliche, aus der Aufklärung überkommene, auf die einstige Entstehung vollkommener Zustände der Gesellschaft, son-

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