File:Die Nationen und ihre Philosophie 092.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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TEXT


(V. Der deutsche Idealismus.)
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schied von dem Einzelwillen erkannt zu haben, ist das hohe Verdienst des neueren deutschen Idealismus. Wohl hatte auch Rousseau bereits von eurem „Gesamtwillen“ geredet, aber dieser war ihm ein aus äußerer Übereinkunft entstandener Entschluß der einzelnen gewesen, die er nach der Fiktion der Vertragstheorie als die Gründer der Gesellschaft voraussetzte. So wurde ihm die Sicherung jener allgemeinen „Menschenrechte“, die später die französische Revolution feierlich als das Ziel der von ihr erstrebten Neuordnung der Gesellschaft verkündete, der ideale Zweck des Staates.
Hier steht nun dieser in Frankreich zum obersten Prinzip einer neuen Staatsordnung erhobenen Idee der Menschenrechte in Deutschland die der menschlichen Pflichten als die die Moral der gleichen Zeit beherrschende gegenüber, und neben den Pflichten gegen den Nächsten stehen meist die Pflichten gegen Gott und „gegen die von Gott verordnete Obrigkeit“, wie der Ausdruck zu lauten pflegt. Das will aber, in eine religiöse Formel gefaßt, bedeuten, daß jeder den Staat, wie er ist, als die ihm übergeordnete Willensmacht anzuerkennen hat. So ist denn auch denen, in deren Händen diese Macht ruht, die strengste Pflicht in der Führung ihres Amtes auferlegt. In diesem Sinne nannte sich Friedrich der Große den ersten Diener seines Staates, und die Pflicht des Fürsten, „gerecht und wohltätig zu regieren“, erschien ihm als eine selbstverständliche, um deren Befolgung willen er kein Lob verdiene. „Es ist nicht nötig, daß ich lebe; wohl aber, daß ich meine Pflicht tue und für das Vaterland kämpfe.“ Erst der mit Kant einsetzende deutsche Idealismus hat jedoch dieser im allgemeinen Bewußtsein lebenden Ethik der Pflicht ihre bis dahin mangelnde philosophische Grundlage zu geben gesucht. Dazu hat Kant den ersten Schritt getan, indem er an die Stelle der alten Reflexionsmotive den autonomen Willen

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