File:Die Nationen und ihre Philosophie 091.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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TEXT


(V. Der deutsche Idealismus.)
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Grundanschauungen Wahrheit besitzen. Das letztere gilt hier vor allem von der Überzeugung, daß die geistige Welt selbst ein zusammengehöriges, nach einheitlichen Gesetzen des geistigen Lebens geordnetes Ganzes ist. Und dies ist es zugleich, was gegenüber der egoistischen Utilitätsmoral am schlagendsten die Überlegenheit des idealistischen Gedankens bekundet. Diese besteht aber, was man zumeist wenig beachtet, vor allem darin, daß dieser Idealismus die Tatsachen der geistigen Welt hinnimmt, wie sie wirklich sind, während jene sie aus Fiktionen und subjektiven Reflexionen zu begreifen sucht. So ist es eine Fiktion, wenn der Staat aus einem Vertrag der einzelnen abgeleitet, ein Produkt subjektiver Reflexion, wenn der Nutzen zum Grundsatz der Moral erhoben wird. Denn die Wirklichkeit lehrt, daß der Mensch überall in die ihn umgebende menschliche Gemeinschaft hineingeboren wird, daß also, wie Plato es ausdrückt, der Staat früher ist als der einzelne. Dies Wort bedarf höchstens insofern der ergänzenden Berichtigung, als, wie wir heute wissen, der eigentliche Staat erst das Erzeugnis einer der menschlichen Gemeinschaft immanenten Entwicklung ist, deren Ausgangspunkt aber nicht die einzelnen, sondern die ursprünglichen Gemeinschaftsformen sind, die aus den in ihnen selbst liegenden Anlagen und aus dem Kontakt mit andern Gemeinschaften den Staat entstehen lassen. Was der deutsche Idealismus zu diesem von den alten Philosophen als selbstverständlich hingenommenen Prinzip hinzugebracht, und wodurch er die ethische Bedeutung dieses Prinzips erst in ihr volles Licht gestellt hat, das ist nun ein Begriff, der aber nicht minder eine unmittelbar gegebene Tatsache, keineswegs das Produkt einer den Tatsachen untergeschobenen Reflexion ist. Es ist der Begriff des Willens, der zu den objektiven Gestaltungen der sittlichen Welt die notwendige subjektive Ergänzung bildet. Diesen Allgemeinwillen in seiner wahren Bedeutung und in seinem Unter-

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