File:Die Nationen und ihre Philosophie 088.JPG

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(V. Der deutsche Idealismus.)

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und Religion völlig voneinander trennte. Religion und Moral stehen, wie er in seinen einander ergänzenden Jugendschriften, den „Vorlesungen über die Religion“ und den „Monologen“ darlegt, an sich höchstens insofern in Beziehung, als sie beide die höchsten Werte der menschlichen Persönlichkeit in sich schließen. Doch die Religion ist ein rein inneres Gut: sie gehört ganz der Religion des Gefühls an; die Vorstellungen, die an das in ihr zum Ausdruck kommende Gefühl der unmittelbaren Einheit des einzelnen mit dem Weltganzen sich anschließen, bleiben, so unentbehrlich sie sein mögen, symbolische Ausdrucksformen der Gefühle. Nur diese selbst bilden aber das Wesen der Religion. Der sittliche Wille dagegen ist ganz nach außen, auf die uns umgebende Wirklichkeit gerichtet. Ihr gegnüber gilt auch für Schleiermacher der Fichtesche Satz: „Die Natur ist das Material unserer Pflicht!“ Darum läßt sich nun auch dieser Imperativ der Pflicht nicht mit Kant auf eine abstrakte Formel zurückführen, sondern dem Inhalt des Lebens hat der sittliche Wille die Aufgaben zu entnehmen, die ihm in Beruf und Verkehr, in Staat und Gesellschaft gestellt sind. So erfährt hier Kants Ethik der Pflicht nach zwei Seiten hin ihre Vollendung: Moral und Religion werden vollends voneinander gelöst, und das Leben mit seinem ganzen, neben der Einzelpersönlichkeit die menschliche Gemeinschaft in allen ihren Formen umfassenden Inhalt bildet das Substrat für die Betätigungen des sittlichen Willens.

Es wird ein bleibender Ruhm der deutschen Theologie sein, daß einer der ihren die von Kant geforderte Autonomie der Moral durch diese völlige Loslösung von religiösen Motiven, vor allem im eigensten Interesse der Religion selbst, durchgeführt hat. Nicht minder wichtig ist aber die mit dieser Scheidung der Gebiete eng zusammenhängende weitere Forderung einer unmittelbaren, durch keine abstrakte Formel zu ersetzen-

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