File:Die Nationen und ihre Philosophie 086.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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TEXT


(V. Der deutsche Idealismus.)
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gungen verstummen“. Darum ist nicht die „Wohlfahrt“, die stets nur ein äußeres Gut bleibt, sondern der Wille zur Pflicht das höchste Gut.
Diese Überordnung der Pflicht über alle andern Motive menschlichen Handelns ist nun an sich keineswegs eine die Kantische von der vorangegangenen deutschen Philosophie unterscheidende Eigenschaft. Vielmehr steht von Leibniz an die Idee der Pflicht im Vordergrund der Ethik der gesamten deutschen Aufklärung. Sie beherrschte die moralphilosophischen Betrachtungen eines Friedrich des Großen, so sehr dieser sonst dem Skeptizismus der Franzosen sich zuneigen mochte, ebenso wie die Moral Wolffs und seiner Schule. Das Neue und Epochemachende der Kantischen Ethik bestand aber einerseits in der Begründung, anderseits in der Stellung zur Religion, die er dieser Moral der Pflicht gegeben hat. Die Aufklärer hatten das pflichtmäßige Handeln im allgemeinen als das für den Handelnden selbst wie für andere nützlichste aufgefaßt. So bestand diese Aufklärungsmoral namentlich der Wolffschen Schule im wesentlichen, dem Eklektizismus dieser Philosophie entsprechend, aus einer Mischung des im deutschen Geiste festgewurzelten Pflichtbewußtseins mit dem englischen Utilitarismus; die Kluft zwischen diesen heterogenen Bestandteilen füllte dann die dieser Philosophie eigene anthropozentrische Theologie aus, nach der die Pflichtgebote göttliche Gebote, zugleich aber dem Menschen zu seinem eigenen Nutzen gegeben seien Hier besteht die große Tat Kants darin, daß er ebenso dem Utilitarismus wie der Ableitung der Moral aus der Religion und der Verbindung beider, der theologischen Utiliätsmoral, den Krieg erklärte, um der im deutschen Geiste seit alter Zeit lebendigen Autonomie der Pflicht zum Sieg zu verhelfen. Daß seine Formulierung des Sittengesetzes unabsichtlich wieder als eine Konzession an den Utilitarismus erschien, kann an diesem Verdienst nichts mindern. Besser hätte

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