File:Die Nationen und ihre Philosophie 074.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(V. Der deutsche Idealismus.)
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er doch im höchsten Maß jene Akkommodationsfähigkeit an das Fremde, die ein Vorzug sein mag, so lange ihr ein starkes nationales Selbstbewußtsein die Wage hält, die aber, wo diese Kompensation fehlt, zur verwerflichen Schwäche wird. Dem ist allerdings Leibniz so fern wie möglich gewesen. Ihn, der in einer Zeit, in der die deutsche Wissenschaft durchgehends noch von dem scholastischen Latein beherrscht war, in einer seiner deutschen Schriften unserer Sprache eine Zukunft prophezeit, in der sie als Sprache der Wissenschaft und insonderheit der Philosophie über alle andern dereinst den Vorrang erringen werde, ihn, der in seiner flammenden Streitschrift „Mars christianissimus“ Ludwig XIV. der frevelhaften Eroberungssucht anklagt und die deutschen Fürsten zu einmütigem Zusammenhalten mahnt, kann man wahrlich nicht des mangelnden Patriotismus beschuldigen. Aber seine Interessen gingen noch über die Nation hinaus. Er hoffte, den religiösen Wirren, die der Friede nach dem großen Krieg nicht beseitigt hatte, könne endgültig ein Ziel gesetzt weiten, wenn sich die Einsichtigen aller Nationen zur Stiftung einer einzigen großen christlichen Gemeinschaft vereinigten; und er lebte der Überzeugung, daß vor allem die Wissenschaft berufen sei, einen solchen endgültigen Frieden herbeizuführen. Das war freilich einer der großen Irrtümer seines Lebens, aber aus ihm entsprang auch der Gedanke, aus dem heraus er die Gründung der Akademien in Berlin wie in Wien und Petersburg anregte. Und dabei war zugleich dieser Plan von dem Wunsche getragen, ein Dreigestirn deutscher Stätten der Wissenschaft zu schaffen, das den ähnlichen Gesellschaften in Paris und London ebenbürtig zur Seite treten könne. Denn auch bei Petersburg konnte in jenen Tagen nur an deutsche Gelehrte gedacht werden, wie denn tatsächlich bis tief in das vorige Jahrhundert hinein die Petersburger Akademie in ihrer Zusammensetzung wie in

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