File:Die Nationen und ihre Philosophie 072.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(V. Der deutsche Idealismus.)
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fung solcher Sonderbestrebungen, gelang der Autorität der Reformatoren, eben weil diese selbst von rein religiösen Motiven erfüllt waren. Darum blieb die religiöse Bewegung im wesentlichen eine einheitliche, und sie drang ungleich tiefer in das Denken und Leben der Nation ein, als in dem durch die Allianz von Königtum und Papsttum gebundenen Frankreich oder in England, wo die Staatskirche den Charakter einer willkürlichen Schöpfung niemals verleugnen konnte, während die in der Revolution emporgekommenen Sekten, besonders anfänglich, vermöge des religiösen Fanatismus, der solchen Sektenbildungen eigen ist, der Wissenschaft feindlich oder mindestens gleichgültig gegenüberstanden. Ganz anders die deutsche Reformation. Die Reformatoren selbst waren hervorragende Lehrer der Theologie, in der Schule des damals herrschenden scholastischen Nominalismus herangebildet, unter ihnen besonders Melanchthon eifrig um die Pflege der Philosophie auf den protestantischen Hochschulen bemüht, wie es denn damals, wo die heute getrennten Lehrfächer zusammenfielen, kaum einen Lehrer der Philosophie gab, der nicht diese mit theologischen, und ebenso kaum einen solchen der Theologie, der diese nicht mit philosophischen Studien verbunden hätte. Bis in das Ende des 18. und den Anfang des 19. Jahrhunderts haben diese Beziehungen in Deutschland fortgedauert. Noch ein Kant und Fichte, ein Schelling und Hegel begannen ihre Laufbahn mit dem Studium der Theologie. So ist es begreiflich, daß in der deutschen Philosophie von frühe an die religiösen und mit ihnen die ihnen eng verbundenen metaphysischen Probleme im Vordergrund stehen, und daß von da aus ein universalistischer Zug der deutschen Philosophie eigen geblieben ist.
Der vollendetste Repräsentant dieser der Verbindung religiöser und metaphysischer Interessen zugewandten Richtung des deutschen Geistes ist Gottfried

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