File:Die Nationen und ihre Philosophie 056.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(IV. Die englische Philosophie.)
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gegentritt, weil die Herstellung einer auch nur annähernden Besitzgleichheit bloß durch eine Gewaltmaßregel erreichbar wäre, deren Durchführung die Freiheit und Sicherheit der einzelnen gefährden würde. So scheitert die Maximation der Glückseligkeit an der Forderung der möglichst unbeschränkten Freiheit des einzelnen, die das oberste Prinzip der Ethik und der Politik zugleich ist, und die durch keinerlei staatlichen Zwang, sondern höchstens durch Sitte und Herkommen beschränkt wird. Über diese zu wachen ist aber nicht Aufgabe der öffentlichen Rechtsordnung, sondern das besorgt die Gesellschaft selbst durch das freie Zusammenwirken ihrer Mitglieder. Der Staat ist lediglich eine durch einen wirklichen oder fiktiven Vertrag begründete Organisation der Gesellschaft zum Schutze der persönlichen Freiheit aller einzelnen. Hier liegt der Punkt, wo die auf die Autonomie der Einzelpersönlichkeit begründete tief in das allgemeine Bewußtsein gedrungene englische Ethik jeder eingreifenden sozialen Reform hindernd im Wege steht. Wo Not und Elend das Mitleid wachrufen, da muß es der durch dieses Mitleid erweckten individuellen Liebestätigkeit überlassen bleiben, dem Übel zu steuern. So scheitert diese Utilitlätsmoral unrettbar an dem Widerspruch ihrer Forderung des möglichst großen Glücks für alle mit der andern der möglichst großen Freiheit für jeden einzelnen, und als Ergebnis bleibt schließlich, daß eine kleine Minderheit mit Glücksgütern und mit der Freiheit sie zu genießen ausgestattet ist, während die große Mehrheit, weil sie keine Glücksgüter besitzt, auch von ihrer Freiheil keinen, oder nur einen sehr eingeschränkten Gebrauch machen kann. Bentham selbst hat freilich dieser Konsequenz durch ein anderes Prinzip zu entgehen gesucht, das in seinen Betrachtungen eine große Rolle spielt: durch das Prinzip des „wohlverstandenen Interesses“. Wenn der Fabrikherr und der Arbeiter erkennen, daß sie aufeinander angewiesen sind, so

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