File:Die Nationen und ihre Philosophie 047.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(IV. Die englische Philosophie.)
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pflegt, wenn er der Welt etwas Neues zu sagen weiß, ist bekannt. Eher darf vielleicht zuzeiten das Umgekehrte gelten: sein Erfolg ist um so größer, je mehr es ihm gelingt auszusprechen, was im stillen jeder schon gedacht, wofür er aber noch nicht den angemessenen Ausdruck gefunden hat. Für John Locke trifft dies wohl in ungewöhnlichem Maße zu, wenn auch anerkannt werden mag, daß manches, was uns heute selbstverständlich scheint, dies zum Teil erst durch seine gründliche Beleuchtung der Probleme geworden ist. Und hier kommen allerdings der Wirkung Lockes gewisse äußere Eigenschaften zustatten, die wohl nicht weniger mit den Tugenden wie mit den Schwächen des englischen Geistes Zusammenhängen. Klarheit und Gründlichkeit kennzeichnen in hervorragendem Maße die wissenschaftliche Literatur Englands. Dabei läßt sich aber nicht leugnen, daß die Klarheit nicht selten zur Oberflächlichkeit wird, und daß die Gründlichkeit, von glänzenden Ausnahmen abgesehen, oft mehr breit als tief ist. Dazu kommt noch eine andere nationale Eigentümlichkeit, in der die insulare Lage des Landes bis zu einem gewissen Grade auch auf seine geistige Verfassung einzuwirken scheint. In der Naturwissenschaft, die sich den Errungenschaften anderer Länder nicht wohl zu entziehen vermag, äußert sie sich darin, daß England stets bereit ist, die Entdeckungen des Auslandes nicht bloß zu assimilieren, sondern womöglich zu annektieren. So gilt manchen Engländern als Entdecker des Prinzips der Erhaltung der Kraft nicht Robert Mayer oder allenfalls Helmholtz, sondern Joule, ein Mann, der sich um die Bestätigung des Prinzips anerkennenswerte Verdienste erworben hat. In der Philosophie tritt diese insulare Eigentümlichkeit darin zutage, daß die englische Philosophie im wesentlichen eine Welt für sich ist, deren Verdienste um die Weltliteratur wir andern Europäer dankbar anerkennen, die aber selbst von dem Geiste unserer Philosophie

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