File:Die Nationen und ihre Philosophie 045.JPG

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(IV. Die englische Philosophie.)

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auch manchem religiös gestimmten Naturforscher Englands nach dem Vorbilde des größten unter ihnen, Isaak Newtons, eigen geblieben ist. Aber diese mystische Strömung liegt außerhalb der herrschenden Philosophie, für die fortan die Ablehnung alles dessen, was nicht aus klar verständliche Motive zurückzuführen ist, als Folgerung gilt. Die Phantasie, die die deutsche und italienische Renaissance Über die Grenzen der sinnlichen Welt erhebt, tritt so in dem englischen Denken hinter dem kühl berechnenden Verstande zurück. Doch nicht minder fehlt diesem die Klarheit und die, wenn auch oft nur scheinbare Evidenz, die die französische Wissenschaft auszeichnet. Hier ist einer der größten philosophischen Klassiker Englands, John Locke, zugleich ein typisches Beispiel. Er ist schwerfällig, umständlich, mehr flach als klar, und er ermangelt ganz der überredenden Eleganz, die den philosophischen Stil der Franzosen, insbesondere Descartes', auszeichnet. Dabei scheidet zugleich jener eminent praktische Sinn, der den theoretischen Fragen gleichgültiger gegenübersteht oder ihnen nur insofern eine Bedeutung zuerkennt, als sie praktische Wichtigkeit besitzen, den englischen Denker von dem in höherem Grade theoretisch interessierten, affektreicheren Franzosen.

Hier ist aber Locke vor allem auch der Repräsentant der bürgerlichen Gesellschaft Englands nach der großen puritanischen Revolution. In religiösen Fragen gibt es in dieser Gesellschaft keine Dissonanz der Meinungen mehr, weil die Kirche oder Sekte, der der einzelne angehört, keinen andern etwas angeht. Daß man sich in der Wissenschaft der möglichsten Exaktheit und Unabhängigkeit befleißigt, daneben aber Mitglied einer religiösen Sekte ist, die sich zu einem noch so absurden Dogma bekennt, ist darum in dem Lande der konventionellen Glaubensfreiheit keine seltene Erscheinung, und die Philosophie weiß dieser Scheidung Rechnung zu tragen, indem sie sich im wesentlichen auf die Fragen

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