File:Die Nationen und ihre Philosophie 035.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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TEXT


(III. Die französische Philosophie.)
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Trieb, sich selbst hervorzutun, als verborgenes Motiv steht. Haftet der gemeine Egoismus vor allem an den sinnlichen Gütern des Lebens, so opfert diese der Trieb nach Ehre und Ruhm, um bleibendere, zwar ebenfalls an der Außenseite des Lebens haftende, an sich aber doch geistige Güter zu gewinnen. Und obgleich diese Güter an die einzelne Persönlichkeit gebunden sind, so strahlen sie von ihr auf das Ganze, auf die Nation aus, die diese Güter des einzelnen als die höchsten schätzt. Hierin liegt ein idealistischer Zug, dessen sich auch die philosophischen Vertreter dieser Denkweise bewußt gewesen sind. Doch ein Individualismus, der in der menschlichen Gemeinschaft nur die Summe der einzelnen sieht, läßt es gleichwohl auch hier zu einem wirklichen Idealismus nicht kommen. Denn der persönliche Vorzug, den der einzelne gegenüber andern erstrebt, steht der Anerkennung objektiver Werte im Wege, die ihm als ideale Zwecke seines Strebens gegeben fein müssen. Ehre und Ruhm oder, wie diese konkreten Begriffe in philosophischer Verallgemeinerung lauten, ungehemmte Betätigung des persönlichen Lebens sind solche Ideale nicht. So bedeutsam daher die Hochstellung des Wertes der einzelnen Persönlichkeit ist, so führt sie doch, wo sie ausschließlich gilt, zu einer Bevorzugung äußerer Eigenschaften, die bestenfalls auf innere sittliche Werte hindeuten. Solche äußere Werte können begeisternd auf das menschliche Handeln wirken, sie selbst sind weder sittliche Zwecke noch sittliche Motive. Darum hat diese Richtung eine philosophische Ethik von bleibender Bedeutung nicht hervorgebracht. Eine Moral, die nur die subjektive Seite des Menschen zum Gegenstand hat, ist eben nur in der Form der religiösen Ethik möglich, mag diese nun auf eine unmittelbare Einheit des menschlichen mit dem göttlichen Sein oder aber auf eine durch äußere Offenbarung mitgeteilte göttliche Gesetzgebung zurückkommen. Eine auf den Menschen selbst gegründete,

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