File:Die Nationen und ihre Philosophie 031.JPG

From Wikimedia Commons, the free media repository
Jump to navigation Jump to search

Original file (3,056 × 4,585 pixels, file size: 10.6 MB, MIME type: image/jpeg)

Captions

Captions

Add a one-line explanation of what this file represents

Summary

[edit]
Description
Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
Date
Source Own work
Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


vorherige Seite - Seite 31 - nächste Seite


TEXT


(III. Die französische Philosophie.)
-------------------------------------------------------------------------------
nach deren Ablauf der maßgebende Einfluß Frankreichs auf die abendländische Philosophie im wesentlichen beendet ist.
Wenn in der folgenden Zeit die französische Philosophie in ihrem Einfluß auf die Geistesgeschichte Europas mehr und mehr hinter der englischen zurückgetreten ist, so war dies übrigens zu einem nicht geringen Teil auch darin begründet, daß von da an die vorzugsweise in England gepflegten ethischen Probleme in den Vordergrund traten. Das Interesse der französischen Denker war aber von Anfang an vorwiegend den allgemeinen Fragen metaphysischer Weltanschauung zugewandt; und so begreift es sich wohl, daß hier eine irgendwie originale Leistung auf ethischem Gebiete nicht zustande kam. Auch Descartes' Abhandlung über die „Leidenschaften der Seele“ besitzt im wesentlichen nur einen psychologischen Wert. Nebenbei hat auf ihn, wie schon vor ihm auf Montaigne, die stoische Moral sichtlich einen imponierenden Eindruck gemacht. Offenbar ist es vor allem das Pathos, von dem die stoische Lehre getragen ist, daß diese französischen Schriftsteller zu ihr hinzieht. Die Schule Descartes' aber wendet sich der überlieferten theologischen Moral zu; die spätere Aufklärung lebt von Entlehnungen. Auch Auguste Comtes' „Vivre pour l'Autrui“, das in die Bahnen einer religiös gestimmten Mitleidsmoral einmündet, macht davon keine Ausnahme.
Hier ist es der Materialismus des 18. Jahrhunderts, der zum erstenmal, wenn auch in einer durch die revolutionäre Stimmung der Zeit zum Extrem gesteigerten Weise, den Gedanken zum Ausdruck bringt, der seitdem, wo irgend die französische Ethik selbständige Wege einschlug, ihr eigen geblieben ist. Es ist der Gedanke, daß alle sittlichen Triebe unmittelbar in der Selbstliebe wurzeln, nicht mittelbar, wie die gleichzeitig in England hervortretende Sympathiemoral darzutun suchte

Licensing

[edit]
Public domain

This work is in the public domain in its country of origin and other countries and areas where the copyright term is the author's life plus 80 years or fewer.


This work is in the public domain in the United States because it was published (or registered with the U.S. Copyright Office) before January 1, 1929.

File history

Click on a date/time to view the file as it appeared at that time.

Date/TimeThumbnailDimensionsUserComment
current22:00, 14 January 2019Thumbnail for version as of 22:00, 14 January 20193,056 × 4,585 (10.6 MB)Thirunavukkarasye-Raveendran (talk | contribs)

The following page uses this file:

Metadata