File:Die Nationen und ihre Philosophie 027.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(III. Die französische Philosophie.)
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diesem mystischen Grundton kam endlich der auf Nikolaus von Kues und das Kopernikanische System gestützte Unendlichkeitsgedanke der italienischen Naturphilosophie, indes ihm der Geist der religiösen Mystik deutscher Theologie, die sich auch über Holland verbreitet hatte, aus seiner unmittelbaren Umgebung zuströmte. Zu allem dem bildete dann die neue französische Philosophie den abschließenden Faktor, der durch die Klarheit des in ihr herrschenden mathematischen Denkens die formale Exaktheit in dem logischen Aufbau des Systems hinzubrachte. So überwand Spinoza den Cartesianischen Dualismus, indem er die in diesem durch ein unbegreifliches Wunder zusammengehaltenen Begriffe Natur und Geist in seiner einen unendlichen Substanz zu einer Einheit verband, an deren Erkenntnis für den Menschen die Liebe zu Gott als die höchste der sittlichen Eigenschaften gebunden ist, die, ein unmittelbarer Ausfluß der Gotteserkenntnis, nur ein Teil der unendlichen Liebe ist, mit der Gott die Welt und damit sich selbst umfaßt. So fließen in dieser Einheitsidee, der unter allen den Quellen, aus denen sie hervorgegangen, die christliche Mystik am nächsten kommt, Sittlichkeit und Religion ebenso wie im Gebiet des Erkennens Natur und Geist in eine Einheit zusammen.
War hier aus einer Verbindung der Gedanken, die bei den verschiedenen Nationen Europas in der vorangegangenen Zeit herangereist waren, eine Weltanschauung entstanden, die, weil sie alle diese Elemente zusammenschloß, vielleicht der vollendetste Ausdruck des Gedankengehalts der Zeit ist, so war diese doch unfähig, in diesem System sich selbst zu erkennen. So ereignete sich, was in der Geschichte des menschlichen Denkens oft geschehen ist: das System wurde mißverstanden oder nach oberflächlicher Kenntnisnahme einseitig aufgefaßt. Erst eine viel spätere Zeit, die ihm eigentlich längst entwachsen war, hat es richtig zu würdigen ver-

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