File:Die Nationen und ihre Philosophie 025.JPG

From Wikimedia Commons, the free media repository
Jump to navigation Jump to search

Original file (3,034 × 4,552 pixels, file size: 9.78 MB, MIME type: image/jpeg)

Captions

Captions

Add a one-line explanation of what this file represents

Summary

[edit]
Description
Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
Date
Source Own work
Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


vorherige Seite - Seite 25 - nächste Seite


TEXT


(III. Die französische Philosophie.)
-------------------------------------------------------------------------------
zu befriedigen, nicht, um der philosophischen Kritik stand zu halten. Aber dasselbe Schwanken zwischen Dogma und Skepsis ist nicht bloß Descartes eigen, sondern es ist eine verbreitete Eigenschaft der philosophierenden Franzosen. Ein sprechendes Beispiel ist besonders Voltaire, bei dem man nicht selten gerade da, wo er eine Behauptung als gar nicht zu bestreitende hinstellt, erst recht zweifeln kann, ob er wirklich an sie glaubt: so z. B. wenn er zur Bekräftigung der Gottesbeweise erklärt, einen Gott müßte man erfinden, wenn es ihn in Wirklichkeit nicht geben sollte, weil der Mensch ihn nötig habe. Ebenso besitzen wir ein Gebet von Diderot, dessen eine Hälfte sich an Gott wendet, falls er existiert, die andere an ihn, falls er nicht existiert. Dogmatismus und Skeptizismus sind eben, wie vor allen Descartes zeigt, nahe Verwandte, da, wie ebenfalls Bayle schon bemerkt hat, wo der Zweifel und der Wunsch seiner ledig zu werden sich verbinden, die oberflächlichste Ausrede nur allzu bereitwillig dazu benutzt zu werden pflegt. Doch dieser geistreiche Schriftsteller selbst weiß, um dem Dilemma zwischen einem trügerischen Wissen und einem grundsätzlich auf wirkliche Erkenntnis verzichtenden Glauben zu entgehen, keinen andern Rat, als sich von vornherein dem durch die Kirche vermittelten Glauben zu ergeben.
Da ist es nun eine für die Wechselwirkungen der an der Kultur dieses Zeitalters teilnehmenden Völker bedeutsame Tatsache, daß der Mann, der das von der französischen Philosophie aufgestellte Problem freilich nicht endgültig — wie wäre in diesen Fragen überhaupt eine Ende denkbar? — aber in dem Geiste der Zeit und nach der Lage der in der Wissenschaft gegebenen Voraussetzungen gelöst hat, keiner Nation oder, besser gesagt, den verschiedenen in jenen Tagen an der geistigen Arbeit beteiligten Völkern zugleich angehört. Es ist Spinoza, der das System, zu dem Descartes das Material zusammengetragen, zu einem wirklich an-

Licensing

[edit]
Public domain

This work is in the public domain in its country of origin and other countries and areas where the copyright term is the author's life plus 80 years or fewer.


This work is in the public domain in the United States because it was published (or registered with the U.S. Copyright Office) before January 1, 1929.

File history

Click on a date/time to view the file as it appeared at that time.

Date/TimeThumbnailDimensionsUserComment
current21:46, 14 January 2019Thumbnail for version as of 21:46, 14 January 20193,034 × 4,552 (9.78 MB)Thirunavukkarasye-Raveendran (talk | contribs)

The following page uses this file:

Metadata